- In der Schweiz sind seit Juni zwölf Menschen am selben Typ von Listeriose erkrankt. Zwei Personen starben. Das sei eine ungewöhnliche Häufung, so das Bundesamt für Gesundheit (BAG).
- Die Krankheitsfälle stammen aus den Kantonen Aargau, Neuenburg, Schwyz, Tessin, Wallis und Zürich.
- Listeriose ist eine seltene Infektionskrankheit, die für schwangere Frauen, schwerkranke und ältere Menschen gefährlich werden kann.
Die zwölf gemeldeten Listeriose-Fälle des Serotyps 4b weisen alle eine enge Verwandtschaft miteinander auf. Das BAG hat nun in Absprache mit den Kantonen eine schweizweite Untersuchung eingeleitet. So soll die Infektionsquelle möglichst schnell identifiziert werden.
12 Fälle vom gleichen Typ in relativ kurzer Zeit – das ist aussergewöhnlich.
«Das ungewöhnliche an diesem Ausbruch ist, dass alle Fälle vom gleichen Subtyp sind», so Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten im BAG. «Es sind 12 Fälle, das ist nicht so viel. Aber 12 Fälle vom gleichen Typ in relativ kurzer Zeit – das ist aussergewöhnlich. Das hat uns veranlasst, eine nähere Untersuchung einzuleiten.»
«Wir haben nicht Kenntnis von allen Patienten», so Daniel Koch. «Aber bei den jetzigen Befragungen haben wir leider feststellen müssen, dass auch schon zwei Personen verstorben sind.»
Ein Risiko für Schwangere
Als Infektionsquellen kommen tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurstwaren, Fisch, Rohmilch und Milchprodukte, aber auch pflanzliche Lebensmittel wie vorgeschnittene Salate oder Früchte in Frage. Die Infektionsquelle herauszufinden sei in diesem Fall besonders schwierig, weil die Fälle über die ganze Schweiz verteilt seien, so Daniel Koch. «Die Leute haben sich wahrscheinlich am gleichen Lebensmittel infiziert. Aber es ist ein Lebensmittel, das nicht an einem einzigen Ort verteilt wurde.»
Für Konsumenten ist es laut BAG wichtig, eine gute Küchenhygiene zu pflegen und bei verderblichen Lebensmitteln auf das Haltbarkeitsdatum und die Lagertemperatur zu achten.
Menschen mit einer schweren Krankheit beziehungsweise mit einem geschwächten Immunsystem sowie schwangeren Frauen und Älteren wird empfohlen, die genannten Lebensmittel zu meiden. Denn während bei gesunden Menschen die Infektion meist asymptomatisch oder milde verläuft, ist bei immungeschwächten oder älteren Menschen ein schwerer Verlauf möglich. Bei schwangeren Frauen kann es auch Fehl-, Früh- oder Totgeburten geben.
Oft Weichkäse betroffen
In den letzten Jahren ist es auch in der Schweiz immer wieder zu Rückrufen von mit Listerien verseuchten Lebensmitteln gekommen. Für Aufsehen sorgten in der Vergangenheit vor allem grössere Ausbrüche, die auf den Genuss von Weichkäse zurückgeführt werden konnten.
So ist es 2005 im Kanton Neuenburg zu einer bedeutenden Listeriose-Epidemie gekommen, deren Ursprung in «Tomme»-Weichkäsen gefunden wurde. Damals mussten im Kanton zehn Menschen in Spitalpflege gebracht werden. Zudem starben zwei über 70-jährige Menschen, und zwei Frauen erlitten eine Fehlgeburt.