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Banken blockieren weiterhin Geld fürs Tanken
Aus Espresso vom 13.09.2018. Bild: Colourbox
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Schweiz Banken blockieren weiterhin Geld fürs Tanken

Das Wichtigste in Kürze

  • Zahlt man an einer unbedienten Tankstelle Treibstoff mit der Karte, müssen mindestens 150 Franken auf dem Konto verfügbar sein. Nur wenige Banken kennen eine flexible Limite.
  • Der Grund: Weil man vor dem Tanken die Karte einschiebt, ist noch unklar, wieviel Treibstoff man bezieht. Dieses System dient deshalb als Sicherheit für die Tankstellenbetreiber und Banken.
  • Ein weiteres Ärgernis: Viele Kunden stören sich nicht nur an der Limite. Meist dauert es auch mindestens einen Tag, bis der effektiv getankte Betrag auf dem Konto erscheint.
  • Schon seit Jahren verspricht die Branche Verbesserung. Das Problem besteht allerdings noch immer.

«Saldo zu klein»: Dies heisst es, als eine junge Frau an einer unbedienten Tankstelle in Scheuren ihre Karte in den Automaten schiebt. Die Tochter von Pascale Kempf will ihr Töffli an der «Miniprix»-Tankstelle mit Benzin füllen – wie immer. Doch dieses Mal fliesst kein Tropfen. Denn die Lernende hat nur noch 50 Franken auf ihrem Konto bei der Raiffeisen-Bank. Es müssen aber mindestens 150 Franken verfügbar sein. «Das gibt’s doch nicht», ärgert sich die Mutter im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Bekanntes Problem

Schon seit Jahren reservieren Banken einen Pauschalbetrag von meist 150 Franken auf dem Konto. Dieser verhindert, dass jemand seinen Tank füllt und nicht bezahlt.

Der Betrag werde vom Tankstelleninhaber festgelegt, schreibt Raiffeisen auf Anfrage von «Espresso»: «Dieses schweizweite Vorgehen dient sowohl dem Schutz des Tankstellenbetreibers als auch des Kunden, der seinen Kontosaldo nicht unterschreiten kann.»

Es sei der Bank nicht möglich, diese Standart-Limite von 150 Franken anzupassen. Ähnlich tönt es auf Anfrage bei Valiant, Migros-Bank und Berner Kantonalbank: Wenn das Geld nicht verfügbar sein, könne man nicht tanken.

Es geht auch anders

Zwei Banken scheinen die Ausnahme zu sein: Die UBS und die Postfinance. Erstere kennt zwar eine solche Limite. Es sei dennoch möglich, dass man mit weniger Geld auf dem Konto tanken könne, heisst es.

Der Mediensprecher der Postfinance, Johannes Möri, sagt: «Die Limite wird auf den vorhandenen Kontostand reduziert, wenn der Kunde weniger Geld auf dem Konto hat». Bei 50 Franken auf dem Konto könne man für 50 Franken tanken. Es geht also doch!

Unangenehmes Erlebnis

Viele Kunden stören sich aber nicht nur an der Limite, sondern daran, dass überhaupt Geld reserviert wird. Auch Pascale Kempf tankt ihr Auto regelmässig an der unbedienten Tankstelle in Scheuren – so auch vor kurzem.

Als sie am nächsten Tag zufälligerweise ihren Kreditkartenauszug online prüft, kann sie es kaum glauben: «Ich musste ein paar Mal leer schlucken, als ich den Betrag von 150 Franken aufgelistet sah.» Denn getankt habe sie nur für die Hälfte.

Eine Frage der Zeit

Ein paar Tage später prüft sie den Auszug nochmals et voilà: die 150 Franken sind gelöscht. Dafür ist der effektive Betrag verbucht. Die Migros-Bank schreibt «Espresso», dies sei normal: Die Abwicklung erfolge bei Kreditkarten am Folgetag.

Auch bei den Maestro-Karten dauert es mindestens einen Tag, bis der richtige Betrag auf dem Konto erscheint, wie Valiant, Berner Kantonalbank oder Raiffeisen bestätigen. «In Ausnahmefällen kann es einen oder zwei Arbeitstage länger dauern», schreibt Valiant.

Die Banken sind verantwortlich

Warum dauert dies heutzutage noch so lange? Liegt es am Finanzdienstleister SIX Group, über den die Buchungen der Maestro-Karte ablaufen? Mediensprecher Jürg Schneider wehrt ab: «Wir schicken den effektiven Tankbetrag innerhalb von 20 Minuten an die Banken.» Dann seien diese dafür verantwortlich, dass das Geld fliesse und der richtige Betrag auf dem Konto erscheine.

Änderungen geplant

Tatsächlich sei die Verzögerung nicht optimal, schreibt die BEKB auf Nachfrage von «Espresso». Dies wolle man nächstes Jahr anpassen. Auch bei Valiant soll der effektive Betrag künftig schneller auf dem Konto erscheinen.

Auch hier bilden UBS und Postfinance bereits heute eine Ausnahme: «Wir passen die Limite innerhalb weniger Minuten auf den effektiven Trankbetrag an», so Johannes Möri von Postfinance. Und auch bei der UBS heisst es, nur der effektiv getankte Betrag erscheine auf dem Konto der Kunden. Es geht also doch!

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