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Schweiz Bauern dürfen keine Antibiotika mehr horten

Künftig dürfen Bauern ihren Tieren nicht mehr selber Antibiotika verabreichen. Der Tierarzt muss es verschreiben. Die Vorschriften wurden verschärft, weil vor allem in der Tiermast zu viele Antibiotika eingesetzt und immer mehr Tiere resistent dagegen werden. Die neue Regelung passt nicht allen.

Eine einzelne Kuh steht im Stall von Hansueli Meier. Sie heisst Gitte und hat Fieber. Tierarzt Thomas Hummel hält ihr das Stethoskop auf den Körper und klopft ihr mit dem Finger auf den Magen. Zu Bauer Meier sagt er, dass er sie spritzen müsse.

Für uns Bauern ist es natürlich aufwändiger, wenn man den Tierarzt rufen muss, anstatt ein Antibiotikum aus dem Schrank zu nehmen.
Autor: Hansueli Meier Bauer

Kuh Gitte hat eine Lungenentzündung. «In diesem Fall kommen wir um ein Antibiotikum nicht herum», sagt Hummel. Für Bauer Hansueli Meier im bernischen Wangenried bedeutet der Antibiotikaeinsatz, dass er Gittes Milch mindestens vier Tage nicht verkaufen kann. Die neue Regelung hat für Bauer Meier noch andere Konsequenzen: «Für uns Bauern ist es natürlich aufwändiger, wenn man den Tierarzt rufen muss, anstatt ein Antibiotikum aus dem Schrank zu nehmen.»

Trotzdem begrüsst er, dass die Bauern neu keine Antibiotika mehr auf Vorrat erhalten. Denn es gebe solche, die es zu schnell verabreichen und er sei dafür, dass es weniger eingesetzt werde.

Resistenzen wegen häufigem Antibiotikaeinsatz

Auch der Tierarzt findet die neue Regelung gut. Auf der Fahrt zum nächsten Bauern erklärt Hummel warum: «Wir haben vor allem bei den Reserveantibiotika Handlungsbedarf. Das ist nun mit dieser Revision klarer geregelt.» Reserveantibiotika sind Medikamente, die eingesetzt werden, wenn andere Antibiotika nicht wirken. Gerade Mastbetriebe in der Rinder- und Schweinezucht hätten solche Antibiotika zu oft und flächendeckend verwendet. Auch deshalb sind gemäss dem Tierarzt Resistenzen entstanden.

Audio
Kein Antiotika mehr auf Vorrat im Kuhstall
aus SRF 4 News aktuell vom 08.04.2016.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 7 Sekunden.

Auf dem nächsten Bauernhof im Nachbardorf Wiedlisbach steht Bauer Peter Schmitz der neuen Antibiotikaregelung skeptischer gegenüber: «So wie ich das handhabe, hätte man es wie gehabt laufen lassen können. Wir schauen mit gemischten Gefühlen in die Zukunft und auf das, was da auf uns zukommt.» Dank seiner Erfahrung wisse er oft, was den Tieren fehle, sagt Bauer Schmitz. Da könnte er die Medikamente auch selber verabreichen. Doch künftig muss er häufiger den Veterinär rufen. Die Tierärzte werden da wohl nichts dagegen haben.

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