Heute hat die Ständeratskommission erstmals das neue Alkoholgesetz diskutiert: Das neue Gesetz sieht vor, das ab 22 Uhr im Detailhandel kein Alkohol mehr verkauft werden darf. Auch Restaurants sollen ab 22 Uhr keinen Alkohol mehr über die Gasse verkaufen dürfen.
Für Hans-Ulrich Bigler vom Schweizerischen Gewerbeverband ist das unverständlich: «Die Präventionsideologen unterschlagen, dass der Alkoholkonsum in den letzten zehn Jahren stark rückläufig war», sagt Bigler zu «10vor10».
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass der Alkoholkonsum tatsächlich stark rückläufig ist: 1971 trank ein Erwachsener Schweizer noch durchschnittlich 14.4 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Bis 2011 sank die Menge auf 10 Liter pro Kopf.
Kein Alkohol mehr in der S-Bahn und im Fussballstadion
Schweizweit laufen Versuche, schärfere Gesetze durchzusetzen. So fordert der Zürcher EVP-Kantonsrat Markus Schaaf ein Alkoholverbot ab 22 Uhr in der Zürcher S-Bahn. Gemäss neuem Hooligankonkordat soll bei Hochrisikospielen künftig ein Alkoholverbot in und rund um das Stadion gelten.
Die Stadt Lausanne berät nächstens ein neues Polizeireglement: Es sieht am Samstag ab 18 Uhr ein Alkoholverkaufsverbot für den Detailhandel vor. Für Hans-Ulrich Bigler liegen diese Massnahmen angesichts sinkender Konsumzahlen «völlig quer in der Landschaft».
«Es gibt immer noch eine Million Menschen, die zu viel trinken»
Ganz anders sieht das die Präventionsexpertin Irene Abderhalden: «Es gibt immer noch fast eine Million Menschen, die ihren Alkoholkonsum nicht im Griff haben», sagt die Vizedirektorin von Sucht Schweiz.
«Mindestens eine weitere Million Menschen leiden als Angehörige unter dieser Problematik». Dies dürfe der Gesellschaft «nicht gleichgültig sein», so Abderhalden weiter.
Alkoholkonsum auf historischem Tief
Vor hundert Jahren haben die Schweizer pro Kopf noch doppelt so viel reinen Alkohol getrunken. Historisch gesehen sei der Alkoholkonsum in den heutigen europäischen Gesellschaften tief, sagt der deutsche Historiker Hasso Spode im Beitrag von «10vor10».
Er betont, dass zum Beispiel im Mittelalter «viel grössere» Mengen Alkohol getrunken worden seien. «Unsere Gesellschaft wird immer nüchterner», so Spode weiter.
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