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Schweiz Bosnischer Ex-Kommandant in Genf festgenommen

Der frühere bosnische Militärkommandant Naser Oric ist in Genf vom Grenzwachtkorps festgenommen worden. Der ehemalige Militärkommandant war seit vergangenem Jahr von Serbien per internationalem Haftbefehl gesucht worden.

Das schweizerische Grenzwachtkorps hat am Mittwoch um 12.30 Uhr in Thônex (GE) zugeschlagen: Die Beamten nahmen Naser Oric fest. Dieser war Militärkommandant der ehemaligen bosniakischen Enklave Srebrrenica.

Seit vergangenem Jahr war Oric von Serbien mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden. Oric sei nach der Festnahme der Genfer Kantonspolizei überstellt worden. Das Bundesamt für Justiz entscheide nun über das weitere Vorgehen, da es sich um eine Angelegenheit des Bundes handle, so ein Polizeisprecher.

Der 48-jährige Oric steht unter dem Verdacht, im Juli 1992 zusammen mit weiteren vier Personen Kriegsverbrechen an der serbischen Zivilbevölkerung in der ostbosnischen Ortschaft Zalazje unweit von Srebrenica begangen zu haben. Damals wurden neun Personen ermordet.

Verbrechen nicht verhindert – und dennoch freigesprochen

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Drei Jahre nach Orics Kommando-Tätigkeit, im Juli 1995, nahmen bosnisch-serbische Truppen Srebrenica ein und ermordeten etwa 8000 bosnische Muslime. Das UNO-Tribunal und der Internationale Gerichtshof haben dieses Massaker als Völkermord eingestuft.

Oric war 2006 vom UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien wegen Kriegsverbrechen zunächst zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil er in zwei Fällen Morde und Misshandlungen nicht verhindert habe. Im Berufungsverfahren wurde er aber 2008 von den Vorwürfen freigesprochen.

Er habe als Kommandant nichts unternommen, um diese Verbrechen zu verhindern oder die Schuldigen zu bestrafen, entschied eine Strafkammer des Tribunals. Die Revisionskammer bemängelte jedoch, dass die eigentlichen Täter nicht ausreichend identifiziert worden seien. Daher sei nicht bewiesen, dass Oric für die Taten verantwortlich war.

Der Freispruch hatte in Serbien zu grosser Empörung geführt. Wie schon das Urteil der ersten Instanz 2006. Es sei eine Niederlage für das Kriegsverbrechertribunal, sagte der damalige serbische Justizminister Vladan Batic.

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