Eine schwere Bunkertür versperrt den Eingang in den alten Armeestollen, den Medienleute heute erstmals betreten durften. Es ist dunkel und feucht. Am Boden liegen verrostete Munitionsreste, eingekreist von Absperrband.
Experte der Armasuisse warnt
Noch immer lauert im Inneren des Berges Gefahr. Reto Luginbühl, Experte für Explosivstoffe und Munitionsüberwachung bei Armasuisse, warnt: «Jederzeit könnten Steine auf ein Nest von Munition herunterfallen. Handelt es sich um grosse Brocken, müssten wir mit einer Auslösung rechnen. Die Reibung des Gesteins mit der Munition könnte dann eine Explosion auslösen.»
Die Bevölkerung von Mitholz im Berner Oberland wurde gestern direkt von Verteidigungsminister Guy Parmelin über die Risiken informiert. Im Dorf ist die Erinnerung an das schwere Explosionsunglück vom Dezember 1947 noch präsent, als neun Menschen starben und Dutzende von Häusern zerstört wurden.
Eine der grössten Explosionen ohne Kernkraft
«Ich dachte nicht, auf einem Pulverfass zu sitzen»
Eine zugewanderte Zürcherin gibt sich fatalistisch. Sie hatte vor 13 Jahren hier ein Haus gekauft. «Wir dachten, wir würden in eine ruhige Gegend ziehen. Nun ist es halt so».
Gemeindepräsident Roman Lanz hat schlaflose Nächte hinter sich. «Ich kann nachempfinden, wenn die Bevölkerung beunruhigt ist.»
Nervös und verunsichert sei sie gewesen, sagt die Mitholzerin Doris Schmid. «Aber man muss es nehmen, wie es kommt. Und ich habe Vertrauen in die Behörden.»
Die 80-jährige Regina Trachsel hat die Explosion von 1947 noch als Kind erlebt. Damals habe sie die Gefahr nicht realisiert. Es habe gekracht wie an einem 1. August. Nun aber ist ihr mulmig zumute. «Ich bin erschrocken. Ich habe nicht gedacht, dass wir auf einem Pulverfass sitzen.» Derzeit lässt das Verteidigungsdepartement den Stollen untersuchen.