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Corona-Massentest Basel-Landschaft führt Massentests beim Heimpersonal ein

Nach massiven Corona-Ausbrüchen in Baselbieter Altersheimen ändert der Kanton seine Test-Strategie und führt Massentests beim Heimpersonal ein. An diesem Wochenende wurden in Baselland 1300 Pflegerinnen und Pfleger auf Corona getestet. Das Verfahren wird nun alle zwei Wochen wiederholt.

Die zweite Welle hat die Baselbieter Alters- und Pflegeheime richtiggehend überrollt. Zwei Drittel der Menschen, die im Kanton Basel-Landschaft an Corona starben, lebten in Altersheimen. So starben beispielsweise im Altersheim Birsfelden 17 Personen, im Alterszentrum Rosengarten in Laufen 10 Personen.

Nun reagiert der Kanton und ändert seine Strategie. Das zeigen Recherchen des «Regionaljournal Basel».

1300 Pflegerinnen und Pfleger getestet

Neu sollen Massentests des Heimpersonals weitere Todesfälle verhindern. An diesem Wochenende wurde bei 1300 Pflegerinnen und Pflegern im Kanton ein PCR-Test gemacht. Ein Teil der Tests wurde in den Altersheimen durchgeführt, ein Teil im Testcenter Feldreben. Dasselbe Prozedere wird in zwei Wochen wiederholt. Und dann ein drittes Mal Ende Januar bzw. Anfang Februar.

Wir gingen immer dann Feuer löschen, als es schon brannte. Mit dieser Strategie wollen wir erreichen, dass es erst gar nicht zu einem Brand kommt.
Autor: Thomas Götz Ärztlicher Leiter des Baselbieter Corona-Testcenters Feldreben

Thomas Götz, ärztlicher Leiter des Baselbieter Corona-Testcenters Feldreben, begründet die neue Strategie: «Wir sind dem Virus bisher immer hinterhergerannt. Wir gingen immer dann Feuer löschen, als es schon brannte. Mit dieser Strategie wollen wir erreichen, dass es erst gar nicht zu einem Brand kommt.»

Pflegerin steckt 26 Leute an

Götz sagt, die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass das Virus meistens durchs Personal in die Heime eingeschleppt werde, ohne dass es davon etwas merke. Er erzählt das Beispiel einer 35-jährigen Pflegerin, welche in der Abteilung, die sie betreut, 26 von 30 Bewohnerinnen und Bewohnern angesteckt habe. Sie habe keine Sypmtome gehabt, aber – wie sich im Nachhinein herausstellte – eine extrem hohe Viruslast aufgewiesen: «Sie merkte das selber nicht und ging mit bestem Wissen und Gewissen zur Arbeit, steckte dann aber alle an.»

Genau diese Fälle von Pflegenden, die das Virus in sich trügen, aber (noch) keine Symptome zeigten, wolle der Kanton mit der neuen Strategie herausfiltern.

Kanton befürchtet Ausbrüche nach den Festtagen

Der Kanton beginne mit den Massentests bewusst jetzt, direkt nach den Festtagen, sagt Götz: «Die Leute haben sich mit ihren Familien getroffen, und wir befürchten, dass es jetzt nach den Festtagen zu einem deutlichen Anstieg kommen könnte. Nicht nur in der allgemeinen Bevölkerung, sondern auch in den Altersheimen.»

Ein Drittel der Heime macht nicht mit

Der Kanton hat allerdings darauf verzichtet, die Tests für die Altersheime obligatorisch zu machen. Ein Drittel der Baselbieter Altersheime macht darum nicht mit. Darunter ist auch das stark betroffene Altersheim in Birsfelden.

Von den 2500 Mitarbeitenden in den Altersheimen, welche direkten Kontakt mit älteren Leuten haben, machen 1200 nicht mit. Andrea Bürki vom Baselbieter Krisenstab sagt dazu: «Natürlich würde sich der Kanton wünschen, dass alle Altersheime mitmachen würden. Der Kanton hat darum auch eine ganz klare und sehr dringliche Empfehlung gemacht an die Alters- und Pflegeheime. Es geht aber auch um die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeitenden. Und darum blieb es bei dieser Empfehlung.»

Jeder Ausbruch, den man mit einer solchen Massnahme verhindern kann, ist ein Erfolg.
Autor: Thomas Götz Ärztlicher Leiter des Baselbieter Corona-Testcenters Feldreben

Anfang Februar will der Kanton Bilanz ziehen und je nachdem über eine Fortführung der Massentests entscheiden. Auf die Frage, bei welchem Resultat er von einer erfolgreichen Strategie sprechen würde, antwortet Thomas Götz vom Corona-Testcenter Feldreben: «Jeder Ausbruch, den man mit einer solchen Massnahme verhindern kann, ist ein Erfolg. Denn jeder Ausbruch führt in einem Altersheim in der Regel zu einem Todesfall.»

Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr

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