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FOKUS: Was machen Privat-Spione?
Aus 10 vor 10 vom 04.05.2017.
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Diskrete Wachstumsbranche Das Geschäft mit den Privatermittlern boomt

Spionage ist nicht nur Sache zwischen den Staaten. Privatermittler spüren Daten auf und werten sie für ihre Kunden aus. Ein äusserst delikates Geschäft im Aufschwung.

  • Die Affäre um den mutmassliche Schweizer Spion Daniel M. rückt die Arbeit der Nachrichtendienste wieder in den Fokus.
  • Dabei war Daniel M. offenbar nicht offizieller Mitarbeiter des Nachrichtendienstes, sondern ein Privatermittler.
  • Er leitete gemäss Haftbefehl der Deutschen Behörden eine Sicherheitsfirma, die heikle Daten aufspürt und auswertet. Dies ist ein äusserst diskretes Geschäft.

Diskretion gehört zum Geschäft. Doch einer gibt Auskunft, Marcel Kodran, Gründer einer Westschweizer Sicherheitsfirma. Früher war er selber Personenschützer und heute schützt seine Firma Mitarbeiter von Konzernen im Ausland. «Wir klären auf und machen unsere Kunden darauf aufmerksam, welche aktuelle Situation unter bestimmten Umständen vorzufinden ist, um entsprechende Massnahmen koordinieren zu können.»

Die Namen der Kunden bleiben vertraulich. Es sind etwa Ingenieur-Firmen, oder reiche Familien, die Erpressungen fürchten. Matthias Willenbrink, Chef des Welt-Verbandes der Detektive, und selber Sicherheitsberater sagt, die Kunden seien meistens Banken, Versicherungen, Anwaltskanzleien.

EDA hat die Aufsicht

«Die typischen Aufträge, die wir bekommen, befassen sich mit Markenpiraterie. Darüber hinaus haben wir sehr viele Kriminalitätsermittlungen, wenn es um internationalen Transportdiebstahl geht oder wenn es um interne Vorgänge geht, die kriminell unterwandert sind», erklärt Willebrink.

In der Schweiz ist das EDA für die Aufsicht der Sicherheitsfirmen zuständig. Fulvio Massard vom EDA: «Schweizer Firmen müssen – wenn sie Aufträge im Ausland wahrnehmen – dem EDA eine Meldung erstatten. Viele Unternehmen haben nach dem Bundesgesetz PPS ihre Pflichten.»

Ex-Geheimdienstler in privaten Diensten sind nicht gern gesehen.
Autor: Markus Seiler Chef vom Nachrichtendienst des Bundes NDB

Das Bundesgesetz BPS ist erst seit September 2015 in Kraft. Nun liegen erstmals liegen vor. 34 Schweizer Sicherheitsfirmen haben Tätigkeiten im Ausland gemeldet. Sie haben 306 Auslands-Missionen offen gelegt. Gut ein Drittel davon waren nachrichtendienstliche Tätigkeiten, also Informationsbeschaffung. Das EDA hat diese bewilligt.

Markus Seiler, Chef vom Nachrichtendienst des Bundes NDB, äusserte sich am Dienstag über die Schweizer Sicherheitsfirmen. Es gäbe problematische Firmen. «Es ist nicht verboten im Gesetzesrahmen Ermittlungsdienste anzubieten. Problematisch ist es, wenn es dann illegal wird – und wir verfolgen die Szene», so Seiler. Der NDB stelle fest, dass vor allem in Genf, Lugano und Zürich viele private Ermittlungsdienste tätig seien. Da habe es auch viele ehemalige Geheimdienstler, die ihre Dienste anbieten würden. «Eigentlich ist es bei uns nicht gern gesehen,» so Seiler.

Behördliche Aufsicht hat auch ihre Vorteile

Das Aussendepartement könne gegen illegale Aktivitäten vorgehen, wie Massard erklärt. «Wenn wir dann feststellen, dass eine Firma mit den Behörden tatsächlich nicht so zusammenarbeitet wie gewünscht, dann gibt es Sanktionen», betont Massard weiter.

Für den Chef der Schweizer Sicherheitsfirma bedeuten die Kontrollen durch den Bund einen Mehraufwand. Trotzdem sieht er darin einen Vorteil. «Der Kunde muss sich hundertprozentig sicher sein, dass das was wir tun legal ist und entsprechend abgesegnet wurde.» Andere Sicherheitsfirmen haben die Schweiz verlassen. Die grössten Problemfälle scheinen die Schweiz zunehmend zu meiden.

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