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Schweiz Das Paradies ganz hinten in der Schweiz feiert

Der Schweizerische Nationalpark wird 100 Lenze alt. Der Park hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Es ist das Jahr 1904. Neben den Textil- schiessen auch die Maschinen- und Aluminiumfabriken aus dem Boden. In Basel macht sich die chemische Industrie breit. Viele neue Wasserkraftwerke liefern den nötigen Strom.

Dem Basler Naturforscher Paul Sarasin bereitet diese Entwicklung Sorge. Zusammen mit Fritz Sarasin, Carl Schröter und dem Bündner Steivan Brunies will er «die erhalten gebliebene ursprüngliche Tier- und Pflanzenwelt unseres Landes in einem bestimmten Gebiet retten». So sagt dies Brunies.

Brunies ist es denn wohl auch, der Sarasin für den ersten Nationalpark der Schweiz die Region um den Ofenpass vorschlägt – ein wildes, von hohen Bergen geprägtes Gebiet im Südosten des Bündnerlandes.

Engadiner sind nicht begeistert

Die Engadiner wollen aber nicht. Das Val Cluozza? Ihr schönstes Jagdgebiet? Niemals. Sarasin und Brunies verhandeln, vier Jahre lang – und finden den Kompromiss. Sie zahlen der Gemeinde Zernez 25‘000 Franken pro Jahr und pachten das Gebiet. Viel Geld für die damalige Zeit, das sie nicht haben.

Die Naturschützer gründen daher den «Schweizerischer Bund für Naturschutz». Sie hoffen auf Mitgliederbeiträge und Geld vom Bund. Das Parlament streitet. Die Natur schützen? Dem Bär, Wolf und Luchs – diesen Raubtieren – wieder Platz bieten? Eine parlamentarische Kommission besucht das Val Cluozza – und ist begeistert. 1914 stimmt das Parlament der Finanzierung zu. Mehr noch, es will gar den vollen Betrag übernehmen. Und weil Zernez Geld braucht, kommen noch mehr Gebiete zum Park hinzu.

Am 1. August 1914 wird der Schweizerische Nationalpark eröffnet, eine Pionierleistung, denn es ist der erste Park in Mitteleuropa. Steivan Brunies wird sein Oberaufseher.

Naturschutz – das Bewusstsein wächst

1957 dann ein herber Rückschlag für die Naturschützer. Den zweiten Weltkrieg hat die Schweiz zwar unbeschadet überstanden, doch Europas Armut schlägt auch auf die Schweiz über. Die Menschen haben andere Sorgen als die Erhaltung von Alpen-Astern, Bergföhren oder Kalk-Polsternelken. Die Engadiner Kraftwerke gewinnen den Abstimmungskampf: Die Bevölkerung stimmt der Wassernutzung des Spöls auf Nationalparkgebiet zu.

Doch der Schutz der Umwelt bekommt nach und nach Gewicht. DDT wird als Umweltgift verboten. Die Proteste gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst wirken. Nach Tschernobyl verbietet das Schweizer Volk den Bau von AKWs für die nächsten zehn Jahre. Das Waldsterben wird Thema.

Der Schweizerische Nationalpark wird nun von den Menschen definitiv nicht mehr in Frage gestellt und endlich wird auch die rechtliche Grundlage klar gestellt: Die entsprechenden Judikativen schaffen das Nationalparkgesetz und eine kantonale Verordnung.

Neue Grossprojekte haben es schwer

Im Jahr 2000 kann der Nationalpark um 3,6 Quadratkilometer erweitert werden, die grosse Seenplatte von Macun gehört nun dazu. Der Nationalpark ist um ein Juwel reicher, zählt nun 23 Bergseen und ist über 170 Quadratkilometer gross. Steinbock und Bartgeier sind schon länger wieder heimisch. Sogar der Bär liess sich in den letzten Jahren wieder blicken.

Der «Schweizerischer Bund für Naturschutz», seit 1997 zu «Pro Natura» umbenannt, will allerdings weiter gehen: Während überall in Europa munter neue Nationalparks entstünden, werde in der Schweiz nur mit Mini-Reservaten gekleckert, klagt «Pro Natura».

Tatsächlich sind in der Zwischenzeit unzählige kleinere regionale Naturpärke entstanden. Die Gründung eines zweiten Nationalparks lässt indes weiter auf sich warten. Im Gespräch sind der Parc Adula im Bleniotal und der Parco Nazionale del Locarnese im Tessin. Die entscheidenden Gemeindeabstimmungen finden wohl 2015 statt.

Das Jubiläum

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Wie hat sich das Experiment Nationalpark in 100 Jahren entwickelt? Welche Ziele setzt sich der Nationalpark für die nächsten 100 Jahre? Mehr zu den Jubiläumsaktivitäten hier.

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