- Im Kanton Thurgau ist der Wolf nach mehr als 200 Jahren Abwesenheit zurück.
- Am 2. März fielen auf zwei Schafweiden in Hohentannen bei Bischofszell mehrere Tiere einem Raubtier zum Opfer. Kurz darauf kam es auch in Uesslingen bei Frauenfeld zu einem Schafsriss.
- Ende 2016 lebten rund 35 bis 40 Wölfe in der Schweiz, zwei wurden gewildert und zwei legal geschossen.
Wenn seine Schafe auf der Weide sind, schläft Mario Heller nicht gut. Der Schafzüchter lebt im st.gallischen Thal und hat rund 800 Tiere. Der Wolf mache ihm rund um die Uhr Sorgen, sagt er. «Es ist ein ungutes Gefühl, wenn man nicht weiss, was einen am Morgen erwartet. Auch die Bilder von einer vom Wolf überfallenen Herde, sind nicht gerade das, was man sucht.»
Die Bilder von einer vom Wolf überfallenen Herde sind nicht gerade das, was man sucht.
Der Wolf hat ihm im letzten Sommer 28 Schafe gerissen, sagt Heller im Stall inmitten seiner Schafe, ein Herdenschutzhund streicht ihm ums Bein.
Das Bellen der Schutzhunde stört die Nachbarn
Hunde sind neben zusätzlichen Hirten und Zäunen eine Schutzmassnahme gegen den Wolf. Aber für die Hunde habe die Bevölkerung wenig Verständnis, stellt Heller fest. Wenn etwas Ungewöhnliches geschehe, belle der Schutzhund – egal ob Fuchs oder Jogger, ob Tag oder Nacht. Darum gibt es laut Heller Widerstand in der Bevölkerung.
«Im Herbst ging ich mit den Schafen nach Heiden. Sie waren kaum zwei Tage dort oben, erhielt ich schon Anrufe – nicht von Nachbarn, sondern von Leuten, die weiter weg sind. Sie wollen die Hunde nicht. Deshalb muss ich sie dort nachts einsperren. So nützt das Ganze auch nichts.»
Hirten wollen nicht auf Wolfsalpen
Weiter oben, auf der Summer-Alp im Bündnerland, sei der Widerstand gegen die Hunde kleiner. Dafür hat Heller dort andere Schwierigkeiten. Für eine Alp, wo Wölfe herumstreifen, sei es schwierig, Hirten zu finden. «Das stinkt früher oder später jedem.»
Im Prinzip könnte ich sagen, ich zahle einem 10‘000 Franken, wenn er mir den Wolfsschwanz bringt.
Da bleibt zum Schutz gegen den Wolf also nur noch der doppelte Zaun. Doch der Zeitaufwand dafür ist gross. Auch sein Tag habe nur 24 Stunden, sagt Heller und zuckt mit den Schultern. Finanziell könne er sich den Herdenschutz nicht mehr allzu lange leisten.
Ohne Wolf wäre es einfacher, wie Heller feststellt. «Im Prinzip könnte ich sagen, ich zahle einem 10‘000 Franken, wenn er mir den Wolfsschwanz bringt. Rein wirtschaftlich gesehen, müsste ich es eigentlich so machen.»