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Schweiz Der oberste Sozialhelfer der Schweiz hört nach 15 Jahren auf

Die Sozialhilfekonferenz SKOS muss einen neuen Präsidenten suchen: Walter Schmid gibt im Frühling das exponierte Ehrenamt nach 15 Jahren ab. Ein «Akt der Vernunft», sagt der 60-Jährige und verneint einen Rücktritt wegen der lauten Kritik an der Verbandspolitik.

Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) empfiehlt, wie viel Geld Bedürftige erhalten sollen. In den letzten Monaten sind diese Richtlinien massiv unter Beschuss geraten. Einzelne Gemeinden haben gar medienwirksam ihren Austritt aus der Konferenz verkündet.

Mit der Kritik, vor allem von rechts und den Sozialhilfe-Missbrauchs-Rufen, will SKOS-Präsident Walter Schmid seinen Rücktritt aber nicht begründet wissen: Die Sozialhilfe sei immer ein Schaufenster. Es habe immer wieder politische Kampagnen gegeben, um das Bild von Sozialhilfeschmarotzern zu zementieren, sagt 60-Jährige gegenüber SRF.

«Akt der Vernunft»

Und weiter: «Als ich gespürt habe, dass man auf den Mann schiesst, habe ich mich eher aus den Medien zurückgenommen. Das kann man machen. Von daher hätte nichts dagegen gesprochen, die Aufgabe weiterzuführen, wenn es jetzt nicht ein Akt der Vernunft gewesen wäre, das zeitintensive Amt abzugeben.»

Schmid räumt ein, dass es auch Missbrauchsfälle gebe. «Wenn ich aber an die 230‘000 Menschen denke, die in der Schweiz auf Sozialhilfe angewiesen sind, dann ist das Gros eben nicht so.»

Schmid spricht von einem «ganz grossen Erfolg», dass die Sozialhilfe ihre wichtigsten Funktionen in den vergangenen 15 Jahren erfüllen konnte. Sie sei im Gegensatz zur IV nicht durch eine grosse Krise gegangen. Riesige Schulden seien gar nicht möglich, da die Budgets bei den Gemeinden seien. «Es haben viele Tausend Menschen so ihre Existenz sichern können», betont Schmid.

Schmid: Sozialhilfe ist grundsätzlich nirgends bestritten

Schmid ist überzeugt, dass es die SKOS und ihre Sozialhilfe-Richtlinien auch in 20 Jahren noch geben wird, allenfalls angepasst an neue Lebensverhältnisse: «Die Funktion, welche die Sozialhilfe seit 50 Jahren erfüllt, wird grundsätzlich nirgends bestritten. Und solange es keine politisch akzeptierbare Alternative gibt, wird es sie geben.»

Schmid hatte immer wieder ein Sozialhilfegesetz für die Schweiz gefordert. Die Sozialhilfe sollte den gleichen Status wie AHV und IV erhalten. Dieses Ziel hat er nicht erreicht.

Die SKOS setzt nun eine Findungsgruppe ein. Im Frühjahr wird der Vorstand dann einen Wahlvorschlag zuhanden der Mitgliederversammlung verabschieden.

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