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Schweiz «Der Polizeikommandant bestätigt, dass etwas falsch gelaufen ist»

Nach der gestrigen Aussprache mit dem Kommandanten der Stadtpolizei Winterthur hofft Angela D. auf eine Wiedergutmachung. Die 19-Jährige wurde an der Tanz-dich-frei-Demonstration vor eineinhalb Wochen in Winterthur mutmasslich von einem Gummigeschoss der Polizei am Auge getroffen.

Bei der unbewilligten Tanz-dich-frei-Demo am 21. September in Winterthur gerieten Polizei und Demonstranten aneinander. Es gab es mehrere Verletzte. Unter ihnen ist auch Angela D. Sie wurde schwer am Auge verletzt. Ein Gummigeschoss der Polizei hatte die 19-Jährige getroffen.

Die Polizei hat ihr Bedauern über den Vorfall ausgedrückt. Das gestrige Gespräch mit dem Kommandanten sei positiv verlaufen, sagt Angela D. gegenüber «Schweiz aktuell». Der Kommandant habe ihr bestätigt, dass wohl etwas falsch gelaufen sei.

Video
Umstrittener Gummischrot-Einsatz
Aus Schweiz aktuell vom 02.10.2013.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 51 Sekunden.

Sehvermögen stark eingeschränkt

«Wir hatten ein sehr nettes Gespräch. Herr Lehmann brachte Pralinen mit, entschuldigte sich und hat mir bestätigt, dass es so nicht hätte sein dürfen.» Die 19-jährige Winterthurerin erhofft sich eine Wiedergutmachung, auch wenn klar sei, dass man ihr kein neues Auge kaufen könne.

Zurzeit besitzt Angela nur noch 16 Prozent ihres Sehvermögens auf ihrem rechten Auge. Nun müssen interne Untersuchungen aufzeigen, ob beim mutmasslichen Gummischrot-Einsatz Fehler passiert sind.

Polizeirechts-Experte Markus Mohler, ehemaliger Kommandant der Kantonspolizei Basel-Stadt, erklärt, dass bei Gummischrot-Einsätzen schweizweit grundsätzlich ein Abstand von 20 Metern einzuhalten sei und nicht auf den Kopf gezielt werden dürfe. Nur im Fall von Notwehr dürfe auch aus kürzerer Distanz geschossen werden.

Polizist verlor Gehör

Box aufklappen Box zuklappen

An der «Tanz-dich-frei»- Demonstration wurden auch Polizisten verletzt. Ein Demonstrant habe gezielt eine Knallpetarde gegen einen Beamten geworfen. Dabei habe dieser «auf einem Ohr einen totalen Hörverlust erlitten», teilte die Stadtpolizei Winterthur mit.

«Die Polizei war gezwungen zu handeln»

Die Polizeivorsteherin von Winterthur, Barbara Günthard-Maier (FDP), bedauert den Vorfall und verlangt, dass er schonungslos geklärt werde. Sie verteidigt jedoch den Polizeieinsatz: «Die Polizei hat reaktiv gehandelt. Da war eine sehr grosse Gewaltbereitschaft. Die Polizei konnte nicht einfach untätig zusehen, sondern war gezwungen zu handeln.»

Angela D. sagt, sie sei in keiner Weise gewaltbereit aufgetreten, sondern wollte friedlich wegen Kürzungen im Kulturbereich auf die Strasse. Den Preis, den sie für die Teilnahme an der unbewilligten Demonstration bezahlen muss, ist hoch.

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