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Schweiz Deutsche Gefängnispsychologin übt Kritik an Genfer Behörden

Die Buchautorin und ehemalige Gefängnispsychologin Susanne Preusker zeigt sich tief betroffen über den Mord an der Genfer Therapeutin. Sie selbst hat unglaubliches erlebt: 2009 wurde sie von einem Patienten während sieben Stunden als Geisel genommen und mehrfach vergewaltigt.

«Ich war völlig entsetzt und fassungslos», sagt die ehemalige Gefängnispsychologin Preusker sichtlich erschüttert: «Dieser Fall ist an Tragik kaum mehr zu überbieten.»

Hart ins Gericht geht die ehemalige Leiterin einer sozialtherapeutischen Abteilung für Sexualstraftäter in einem Hochsicherheitsgefängnis mit den Genfer Behörden. Sie nimmt dabei Bezug auf die Aussage nach der Tat des 27-jährigen Fabrice A., bei insgesamt 7000 Freigängen im Kanton Genf sei alles gutgegangen.

Dieses Restrisiko werde immer wieder hergebetet und habe das Mantra einer Sekte, so Preusker: «Ich halte das für anmassend, naiv und weltfremd.»

«Ich habe menschliche Raubtiere gesehen»

In anderen Bereichen wie bei Kampfhunden oder der Frage von AKW-Sicherheit werde auch nicht gesagt, es sei lange nichts mehr passiert und jetzt müsse man halt ein Risiko in Kauf nehmen. Wer mit dem Restrisiko argumentiere, nehme nicht zur Kenntnis, «dass es Menschen gibt, die gefährlich sind und bleiben».

Preusker sagt, sie habe auch schwere Straftäter gesehen, die eine Chance verdient hätten – «aber ich habe auch menschliche Raubtiere gesehen».

Sieben Stunden als Geisel

Die ausgebildete Psychotherapeutin ist im April 2009 in der Justizvollzugsanstalt im bayrischen Straubing von einem verurteilten Frauenmörder sieben Stunden als Geisel genommen und mehrfach vergewaltigt worden.

Sie hatte vier Jahre versucht, ihn zu therapieren. Nach der Tat habe sie sich monatelang gefragt: «Was habe ich übersehen?» Sie habe die Frage bis heute nicht beantworten können.

«Mehr von den Opfern reden»

Preusker ruft in der «Rundschau» dazu auf, sehr genau auf die vernünftige Planung der Resozialisierungsmassnahmen zu schauen: «Wenn sie nicht durchführbar sind, muss eine längere Verwahrung angeordnet werden.»

Es werde zu oft von den Tätern und «zu wenig von den Opfern geredet.» Die Täter müssten sich auch in Zukunft um nichts kümmern, während die Betroffenen sich «ein Leben lang» mit den Konsequenzen auseinandersetzen müssen.

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