Das eigene Gemüse schmeckt am besten: Das findet ein Aargauer Startup aus Meisterschwanden und vermietet diesen Frühling Teile von Feldern, die man bepflanzen lassen kann. Die Kundin oder der Kunde kann zwischen 30 Gemüse-, Kräuter- und Früchtesorten auswählen und sie auf 16 Quadratmetern via Online-Tool bepflanzen lassen. Die Auswahl wird 1:1 auf dem realen Feld gesät und später geerntet. Das Zielpublikum seien Personen ohne Garten, heisst es beim Startup Myfeld.ch .
Lokale Landwirtinnen und Landwirte bewirtschaften die gemieteten Gartenflächen von Hand. Zum Teil helfen auch Personen aus Werkstätten oder betreuten Wohneinrichtungen. Sobald das Gemüse reif ist, wird es regelmässig nach Hause geliefert. Bis zu 17 Gemüseboxen pro Jahr sollen es so werden. Falls während der Erntezeit zu viel Gemüse anfällt, gibt das Startup Tipps, wie Gemüse zu lagern oder aufzubewahren ist.
Jahresabo kostet rund 660 Franken
«Alle zwei Wochen wird das Gemüse nach Hause geliefert. Ein Garten wird für 55 Franken im Monat gemietet, für ein ganzes Jahr», sagt Geschäftsführer Raphaell Schär. Was auf vier mal vier Metern wächst, reiche für einen Zwei- bis Dreipersonenhaushalt.
Das sind 13 Franken pro Woche. Wir säen und pflücken das Gemüse von Hand.
Das Jahresabo ist mit rund 660 Franken nicht gerade günstig. «Das sind 13 Franken pro Woche. Die Felder brauchen Unterhalt, wir fahren nicht mit Traktoren, sondern sähen und pflücken das Gemüse von Hand. Dafür geben die Leute gerne etwas mehr aus als für Massenprodukte aus dem Supermarkt», ist Raphaell Schär überzeugt.
Inspiration aus Österreich
Raphaell Schär ist gelernter Koch und hat die Idee des Online-Gartens in Österreich entdeckt. Er dachte sich: «Das können wir besser machen». Er gründete 2019 das Aargauer Startup in Meisterschwanden und setzt die Idee mit der Hilfe einer Online-Agentur dieses Jahr in der Schweiz um.
Das Aargauer Startup spricht beim Projekt von einem digitalen Garten. Per Online-Konfigurator lässt Myfeld die Kundschaft digital und spielerisch im Internet gärtnern. Gemüse und Früchte werden gemäss Plan gepflanzt. Wer möchte, kann via Webcam dem eigenen Gemüse auf dem realen Feld beim Wachsen zusehen. An einem Tag pro Jahr darf die Kundschaft auch selber Hand im Garten anlegen.
Karotten, Radieschen, Kopfsalat oder Brokkoli aus dem eigenen Garten – die Idee kommt bei den Konsumentinnen und Konsumenten an. Die Nachfrage nach Gartenparzellen ist gross. 1500 Gartenfelder von insgesamt 3000 sind bereits vergeben. «Wir sind aufgrund der grossen Nachfrage auf der Suche nach mehr Land», gibt der Startup-Geschäftsführer zu. Bis jetzt hat die Firma Felder im Aargau und in den Kantonen Solothurn und Schwyz.
Ein Herz für krumme Karotten
Hinter der Idee mit dem eigenen Gartenfeld steht die Ideologie, weniger Lebensmittel zu verschwenden. «Auch ein krummes Rüebli schmeckt», findet das fünfköpfige Startup-Team. «Das Bedürfnis nach mehr Natürlichkeit in unserem Essen ist da». Zudem wird ein Franken des Gartenpreises zum Wohl der Tiere eingesetzt, für Blumen auf den Feldern, die Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten dienen.
Wenn der Zulauf von Kundschaft stetig so gross bleibe, müsse man sicher die Ressourcen ausbauen, ist Myfeld-Geschäftsführer Raphaell Schär überzeugt. Die digitalen Gärten können noch bis Ende April gemietet werden.