- Der bei seiner Einführung von Pannen begleiteten Fernverkehr-Doppelstöcker Dosto zählt mittlerweile zu den zuverlässigsten SBB-Zügen.
- Das belegen Berechnungen der SBB zum regulären Betrieb, über welche die «SonntagsZeitung» und die «Bahnrevue» berichten.
- Dank weiteren Nachbesserungen lege der Intercity nun bis zu 18'000 Kilometer ohne nennenswerte Pannen zurück – am Anfang waren es kaum 6000 Kilometer.
Die Züge der SBB haben demnach insgesamt durchschnittlich alle 13'000 Kilometer eine Panne. Die Dosto-Züge kamen im ersten Monat der Einführung im Herbst 2019 auf gerade einmal gut 3800 Kilometer.
Danach verbesserte sich die Zuverlässigkeit der vom Bahnhersteller Alstom-Bombardier neu entwickelten Züge laufend. Im vergangenen Mai traten nur noch rund alle 17'000 Kilometer Störungen auf. Damit waren die Dosto-Züge überdurchschnittlich zuverlässig.
SBB verzichtet auf schnellere Kurvenfahrten
Eine SBB-Sprecherin bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag die Werte. Neben technischen Störungen fliessen in die Beurteilung der Zuverlässigkeit laut dem Zughersteller auch Betriebsverzögerungen aufgrund von Bedienungsfehlern, äusseren Einflüssen oder Fehlverhalten durch Fahrgäste ein.
Die Einführung des neu entwickelten Dosto-Zuges war von massiven technischen Pannen und Verzögerungen begleitet. Die SBB sprach damals von einer «Zangengeburt» und kritisierte teils auch den Hersteller. Anfangs klemmten Türen, das Betriebssystem stürzte ab und Heizungen sowie die Klimaanlagen sorgten für Ärger.
Passagiere klagten, dass es in den Waggons teils unangenehm rüttle. Zugunsten des Fahrkomforts verzichtet die SBB auf ursprünglich geplante schnellere Kurvenfahrten mit dem Zug, wie das Unternehmen Anfang Juli bekannt gab. Die vorgesehenen Fahrzeitverkürzungen um fünf Minuten zwischen Lausanne und Bern und um zwei Minuten zwischen Winterthur und St. Margrethen können damit nicht wie geplant realisiert werden.
Die SBB beschafft für rund 1.9 Milliarden Franken 62 Doppelstockzüge für den Fernverkehr. Die neuen Dosto-Züge bilden künftig die grösste Flotte der SBB. Sie sorgen mit bis zu 1300 Sitzplätzen auf bis zu 400 Metern Länge für mehr Kapazität.