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Rettungsmediziner halten an Nothelferkurs fest
Aus HeuteMorgen vom 05.09.2017.
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Nothelferkurs abschaffen? «Ein Handy kann keine erste Hilfe leisten»

Strassenverkehrsämter wollen keinen Nothelferkurs mehr. Barbara Schild, Co-Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR), versteht das nicht.

Der Nothelferkurs als Teil der Fahrprüfung sei überholt, das finden die kantonalen Strassenverkehrsämter. Der Grund sei, dass dank den Handys die Rettungskräfte heute viel schneller vor Ort seien als früher. Ausserdem sei die Zahl der Toten im Strassenverkehr stark zurückgegangen.

SRF News: Was halten Sie vom Vorschlag der Strassenverkehrsämter?

Barbara Schild: Alle Laienkurse sind sehr wichtige Kurse. Wir wissen heute, dass die Rettungskette vor Ort beginnt und diese einen grossen Erfolg hat. Vor allem bei der Reanimation ist die Zeit ein wichtiges Element. Es sind die Laien vor Ort, welche die Rettungskette beginnen.

Barbara Schild

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Barbara Schild ist Co-Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR).

Es macht für Sie als Rettungskräfte wirklich einen Unterschied, wenn die Personen, die am Unfallort ankommen, irgendwann einen Nothelferkurs absolviert haben?

Auf jeden Fall. Das Handy kann heute viel ersetzten und vor allem die Alarmierung beschleunigen. Aber es kann keine erste Hilfe leisten. In der Schweiz gibt es viele abgelegene Orte und die Wetterbedingungen sind nicht immer ideal.

Die Strassenverkehrsämter sagen, dass die Zahl der Verkehrstoten seit den 90er Jahren stark zurückgegangen ist und dass deshalb der Nothelferkurs Zeitverschwendung ist.

Zum Glück sind die Notfälle zurückgegangen. Einerseits sicherlich dank Prävention, aber andererseits auch dank der schnellen Hilfe. Wir haben in der Schweiz eine ausgezeichnete Rettungskette, die beim Laien beginnt.

Normalerweise ist es so, dass man den Nothelferkurs etwa mit 18 Jahren macht. Bleibt dieses Wissen?

Das Wissen sollte man sicher erneuern. Aber die Sensibilisierung findet als junge Person statt. Ich hoffe nicht, dass wir so schnell vergessen, vor allem wenn es um erste Hilfe geht. Ich denke, da sind wir alle sehr sensibilisiert.

Würde es nicht mehr bringen, wenn man erste Hilfe sowieso in der Schule lernt?

Das wäre ein anderer Ansatz. Man hat schon mehrfach versucht, die Schulen zu sensibilisieren. Aber da geht es um die finanzielle Unterstützung. Wir hatten die Kurse teilweise im Tessin. Leider sind diese gestrichen worden. Wir kämpfen immer wieder dafür, die Kurse in die Schulen verlegen zu können. Aber im Moment ist es vielerorts nicht möglich und deshalb denke ich, dass die Fahrprüfung der richtige Moment dafür ist.

Das Gespräch führte Monika Glauser.

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