Die Überraschung war gross, als am Dienstag bekannt wurde, dass der deutsche Kunstsammler Cornelius Gurlitt seine Bildersammlung dem Kunstmuseum Bern vermacht. Doch ein Teil der Bilder könnte Naziraubkunst sein. Deshalb ist der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät gespalten, wie er über dieses Erbe denken soll.
Erst die Abklärung, dann die Freude
Zwar glaubt Tschäppät, dass es für das Kunstmuseum Bern eine Ehre und eine Freude sei, dass sie mit einer so grosszügigen Sammlung bedacht werde.
Doch dürfe man nicht verhehlen, dass die Sammlung nicht unumstritten sei, denn deren Herkunft ist nicht klar. «Es ist eine kleine Freude, weil noch viele rechtliche, moralische und ethische Fragen geklärt werden müssen.» Die Geschichte müsse zuerst aufgearbeitet und die Herkunft der Bilder geklärt werden. Erst dann dürfe allenfalls die Freude überwiegen, sagt Tschäppät.
Sich freuen an dem, was übrigbleibt
Das Erbe auszuschlagen, ist für Tschäppät auch eine Möglichkeit. Denn: «Man ist es der Geschichte schuldig, dass man ein Erbe, das eine fragwürdige Herkunft hat, zuerst genau prüft.» Der Wert alleine dürfe nicht entscheidend sein, schliesslich gehe es hier um ein trübes Kapitel. Die geschichtlichen Hintergründe dürfe man nicht ausblenden. Gurlitts Vater war Hitlers Kunsthändler.
Falls es sich um Raubgut handle, müsse man es zurückerstatten und falls es deutsches Kulturgut sei, würde man es möglicherweise dem deutschen Staat belassen, sagt Tschäppät. «Dann muss man schauen, was noch übrig bleibt und soll sich dann auch an dem freuen.»
Warum ausgerechnet Bern mit der Sammlung beschenkt wird, weiss Tschäppät nicht. Allerdings ist er überzeugt, dass die Sammlung eine grosse Aufwertung für das Kunstmuseum Bern wäre und auch touristisch seine Wirkung zeigen würde.
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