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Einsatz gegen Staatswillkür Natallia Hersche erhält Prix Courage für Mut

  • Die schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin Natallia Hersche ist mit dem Prix Courage ausgezeichnet worden.
  • Sie befand sich 17 Monate im Gefängnis im Belarus, weil sie an einer Demonstration gegen die Wahlfälschung durch Machthaber Alexander Lukaschenko teilgenommen hatte.

Die in Belarus geborene und später mit einem Schweizer verheiratete 53-jährige Hersche wird von der Zeitschrift «Beobachter» nach eigenen Worten «für ihren unerschrockenen Einsatz gegen staatliche Willkür» prämiert, wie es in einer Mitteilung der Zeitschrift hiess.

Natallia Hersche gebe mit ihrem Widerstand gegen die belarussische Autokratie den unzähligen Menschen, die weltweit jeden Tag für Demokratie und Grundrechte öffentlich demonstrieren, ein Gesicht. «Sie haben Ihre Überzeugung auch im Gefängnis beibehalten. Sie haben Ihre Werte nicht verraten, um Hafterleichterung oder eine Entlassung zu erreichen», wurde Hersche in der Laudatio direkt angesprochen. Der Prix Courage ist mit 15'000 Franken dotiert.

«Letzter Diktator Europas»

Die Prix-Courage-Preisträgerin Natallia Hersche hatte am 19. September 2020 in der belarussischen Hauptstadt Minsk an einer Protestkundgebung gegen das Regime des Langzeit-Machthabers Alexander Lukaschenko teilgenommen und war verhaftet worden. Nach intensiven diplomatischen Bemühungen von Schweizer Seite konnte Mitte Februar dieses Jahres Hersches Freilassung erwirkt werden.

Nach den manipulierten Wahlen in Belarus vom August 2020 sind immer wieder Tausende auf die Strasse gegangen – und die Sicherheitskräfte haben brutal durchgegriffen, mehrere Menschen starben durch Misshandlung und Folter. Lukaschenko, der frühere Politoffizier der Sowjetarmee und Unterstützer des Putsches gegen den damaligen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, ist seit 1994 Präsident von Belarus und hat sich mehrmals in vom Westen als nicht demokratisch bezeichneten Wahlen im Amt bestätigen lassen.

Am Freitagabend wurde ausserdem der Beobachter Lifetime Award verliehen: Die Menschenrechtsaktivistin Anni Lanz erhielt den mit 10’000 Franken dotierten Preis für besondere Dienste an der Gesellschaft. In den vergangenen knapp vierzig Jahren habe sie sich «unermüdlich für geflüchtete Personen eingesetzt, indem sie diese versteckte, begleitete, ermutigte oder im Gefängnis besuchte», hiess es in der Mitteilung.

SRF 4 News, 28.10.2022, 22:00 Uhr ; 

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