Der emotionale Ritt durch die EM ist für die Schweiz zu Ende: Die Nati verliert im Viertelfinal das Penaltyschiessen gegen Spanien 1:3. Zuvor hatten sich die Schweizer nach der Roten Karte gegen Remo Freuler in Unterzahl mit einem 1:1 ins Penaltyschiessen gekämpft.
Sekunden der Hoffnung
Wie schnell sich die Emotionen ändern können, konnte man während des Public Viewing in St. Gallen exemplarisch beobachten. Das Penaltyschiessen begann für die Schweiz sehr gut, zwischenzeitlich führt man sogar. Dementsprechend gross war die Freude nach einem gehaltenen Elfmeter von Yann Sommer.
Doch nach wenigen Minuten war es vorbei mit der Herrlichkeit: Der Spanier Oyarzabal verwandelte den entscheidenden Elfmeter. Die Fans in St. Gallen waren konsterniert, die riesige Enttäuschung in den Gesichtern sichtbar.
Aus, vorbei: Die Schweiz scheidet nach einem heroischen Kampf gegen Spanien aus. Nachdem die erste Enttäuschung etwas verflogen war, hörte man bei den Schweizer Fans viel Anerkennung: «Die Spieler haben sich durch viel Kampfgeist ins Penaltyschiessen gerettet. Die Enttäuschung kann man nicht beschreiben, aber Respekt an das Team für diese Leistung», meint ein Mann in St. Gallen.
Zufriedenheit auch in Sursee
Auch in Sursee, der Heimat von Stürmer Haris Seferovic, schauten unzählige Menschen das historische Spiel. Auch hier ist die Enttäuschung riesig, Penaltyschiessen sei immer auch eine Glückssache, meint ein Fan. Es überwiege aber die Zufriedenheit: «So kann man mit einem guten Gefühl vom Platz gehen. Die Mannschaft hat extrem stark gespielt und man kann glücklich sein über die Viertelfinal-Qualifikation der Mannschaft.»
«Die Schweiz hat sensationell gespielt», meint ein anderer Fan in Sursee. Die Mannschaft habe gekämpft, hervorgestochen sei ganz klar Torhüter Yann Sommer. Der Mann gibt sogleich eine Kampfansage für die Zukunft ab: «Die Mannschaft wird noch stärker zurückkommen und nächstes Mal werden wir die Spanier schlagen.»
Für viele Fans und Zuschauer ist klar: Yann Sommer war der Mann der Partie. Auch auf den sozialen Medien wird die Leistung des Gladbachers Torhüters hervorgehoben. Bereits im Achtelfinale hatte der 32-Jährige den entscheidenden Elfmeter von Superstar Kylian Mpappé gehalten.
Ein grosses Thema auf Twitter ist der Entscheid von Schiedsrichter Michael Oliver. Dieser hatte den Schweizer Remo Freuler mit einer roten Karte belegt. Für viele Fans war dieser Entscheid deutlich zu hart. Aber auch hier überwog deutlich die Anerkennung über die Leistung der Schweizer und die heroische Abwehrschlacht gegen Ende der Partie.
In der Schweizer Politik ist man sich einig: Die Leistungen der Schweizer Nationalmannschaft haben ein grosses Lob verdient. Die Nati sei kurz davor gewesen, Geschichte zu schreiben, meint etwa SP-Nationalätin Sibel Arslan. Auch SVP-Nationalrat und Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel, lange der Nati gegenüber eher kritisch eingestellt, bezeichnet die Spieler als Helden.
Bundesrätin und Verteidigungsministerin Viola Amherd war in St. Petersburg live vor Ort. «Ich gratuliere der Mannschaft, das war eine super Leistung», erklärt sie im Interview mit SRF.