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Fusion von Keystone und sda Zwischen Hammer und Amboss

Nun steht sie also, die neu fusionierte Firma Keystone-SDA: Die Nachrichtenagentur SDA hat sich mit ihrer Tochter, der Fotoagentur Keystone zusammengeschlossen. Neu bietet die einzige Nachrichtenagentur der Schweiz also nicht nur Textmeldungen, sondern auch Fotos und Videos an.

Damit sieht sich die SDA gut aufgestellt für die multimediale Zukunft, wie ihre Verantwortlichen heute Nachmittag in Zürich vor den Medien erklärten.

Gelingt der Befreiungsschlag?

Mit ihrer Neuausrichtung geht die SDA aber auch eine Wette auf die Zukunft ein: Denn ob die Kunden diese neuen multimedialen Angebote auch kaufen, das muss sich erst noch weisen. Die neue fusionierte Firma Keystone-SDA ist auf jeden Fall auf neue Einnahmen angewiesen – im letzten Jahr machte die SDA einen Verlust von über drei Millionen Franken.

Hinzu kommt, dass auch die Medienhäuser leiden: unter schwindenden Leserzahlen und sinkenden Werbeeinnahmen. Und deshalb von der Nachrichtenagentur Rabatte verlangen.

Abbaupläne bleiben bestehen

Um die sinkenden Einnahmen zu kompensieren, hat die SDA Anfang Jahr ein Sparprogramm lanciert und angekündigt, 36 von 150 Vollzeitstellen abzubauen. Aus Protest traten die SDA-Journalisten im Februar in den Streik. Die Bilanz: In der Sache haben sie bisher wenig erreicht: Die SDA-Spitze hält an ihren Abbauplänen fest.

Diese sind bereits zu einem grossen Teil umgesetzt. Hinzu kam eine Reihe von freiwilligen Kündigungen. Inzwischen hat die SDA 40 Vollzeitstellen weniger als Anfang Jahr. Doch immerhin ein Ziel haben die SDA-Journalisten mit ihrem Streik erreicht: Die Öffentlichkeit hat Kenntnis genommen von der schwierigen Lage der einzigen Schweizer Nachrichtenagentur.

Manpower und Knowhow verloren

Wegen dieser schwierigen Lage hat sich die SDA also zur Fusion mit Keystone entschieden. Diese Strategie ist grundsätzlich richtig. Auch im Ausland sind viele Nachrichtenagenturen diesen Weg gegangen.

Ob die Strategie aufgeht, ist allerdings offen. Denn durch den Stellenabbau hat Keystone-SDA auch Manpower und Knowhow verloren. Und der Kostendruck vonseiten der Kunden wird nicht abnehmen, eher noch zunehmen.

Kunden sind gleichzeitig Besitzer

Damit wären wir beim Grundproblem der SDA: Für die Nachrichtenagentur ist es so schwierig, sich besser zu positionieren, weil sie denen gehört, die auch ihre Kunden sind: den Medienhäusern wie Tamedia, Ringier, NZZ und der SRG.

Bei den Kunden möchte die SDA höhere Preise verlangen, doch bei den Besitzern hat sie damit keine Chance. Auch als fusionierte Firma bleibt Keystone-SDA also in der unangenehmen Position zwischen Hammer und Amboss.

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