Zweieinhalb Monate lang hat sich Andrea Adamina vom Schweizerischen Fussballverband SFV als Speakerin für die Frauen-EM ausbilden lassen – als eine von 16 Frauen. Für jedes der acht Stadien hatte der SFV jeweils zwei Frauen rekrutiert.
Als Bernerin war Andrea Adamina dem Wankdorf-Stadion zugeteilt – zusammen mit ihrer Konkurrentin Mirja Mätzener. Während der ganzen Ausbildung gingen die beiden Frauen davon aus: Eine von ihnen wird Hauptspeakerin, die andere dient als Back-up.
Enttäuschung ist gross
Nun die grosse Überraschung: Keine der beiden Frauen kommt an der EM zum Zug. Zwar hat der SFV acht Frauen ausgewählt. Aber diese Auswahl hat nichts mehr mit den ursprünglich geplanten Duos zu tun. So kommt es, dass nicht nur in Bern, sondern auch in Basel und Luzern keine der dort ausgebildeten Frauen als Hauptspeakerin ausgewählt wurde.
Ich musste zuerst einmal leer schlucken.
Die Enttäuschung ist gross: «Ich wurde per Mail informiert und musste zuerst einmal leer schlucken», sagt Andrea Adamina. Sie habe von Anfang an damit gerechnet, dass sie allenfalls Ersatz werde – aber nicht damit, dass weder sie noch ihre Konkurrentin ausgewählt würden.
Dialekt bei der Auswahl unwichtig
Was ist passiert? Alice Holzer, Projektleiterin beim SFV, erklärt: «Die UEFA hat uns Anfang Juni mitgeteilt, dass die Speakerinnen am EM-Turnier neben Englisch nicht Schweizerdeutsch, sondern Hochdeutsch sprechen werden. Darum ist das Auswahlkriterium Dialekt für uns weggefallen.» Der SFV habe sich deshalb entschieden, von den 16 Speakerinnen jene acht einzusetzen, die mit ihren Leistungen am weitesten seien und nicht – wie ursprünglich geplant – eine von jedem Duo.
Alle, die nicht als Hauptspeakerinnen ausgewählt wurden, sind im Back-up-Pool. So kommen sie bei einem Ausfall zum Einsatz.
Weibliche Stimmen für die Zukunft
Nach diesem Entscheid hat sich bereits eine der Ersatz-Speakerinnen zurückgezogen. «Das bedauern wir sehr, aber wir haben auch Verständnis dafür», sagt Alice Holzer vom SFV. Ausserdem sei es bei der Ausbildung nicht nur um die EM gegangen. Dem SFV sei es von Anfang an wichtig gewesen, mehr weibliche Stimmen für die Zukunft auszubilden.