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Gemeindepräsident für immer Das ist der amtsälteste Gemeindepräsident der Schweiz

Edwin Zeiter ist seit 44 Jahren Gemeindepräsident von Bister (VS) und bleibt es weitere vier Jahre. Ein Rekord.

Bister, ein Bergdorf im Wallis, auf 1054 Metern über Meer. Eine einzige Strasse mit einigen wenigen Abzweigern durchquert die Gemeinde, die gegenüber der Riederalp liegt und die kleinste des Kantons Wallis ist. Um zu wissen, wie es aussieht, muss man schon selber hinfahren – Google Streetview hat es nicht hierhin geschafft.

Ein kleines Holzhaus an der Strasse erinnert an ein Ferien-Chalet. Es ist das Gemeindehaus. Der Gemeindepräsident Edwin Zeiter – im karierten Hemd und grüner Filzkappe – öffnet die Türe zum Gemeindesaal, oder Urversammlungssaal, wie er ihn nennt.

Das kleine Holzhaus an der Strasse ist das Gemeindehaus.
Legende: Das Gemeindehaus von Bister. Hier drin finden die Gemeindeversammlungen statt. Im Saal steht ein Tisch mit vier Stühlen. Das würde meist ausreichen, so Zeiter. Priska Dellberg/SRF

Der Saal ist vier Meter breit, sechs Meter lang, dort finden die Gemeindeversammlungen statt. Die rund 30 Quadratmeter reichen aus. Die Gemeinde zählt rund 30 Einwohnerinnen und Einwohner. «Wenn bei uns wie in anderen Gemeinden zwei bis drei Prozent der Stimmbevölkerung an der Gemeindeversammlung anwesend ist, haben wir mehr als genug Platz», sagt Zeiter. Das wären in Bister zwei oder drei Leute.

Seit 44 Jahren Gemeindepräsident – wie es dazu kam

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Die Gemeinde Bister hat 33 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie sind zwischen 8 und 94 Jahre alt.

1972, vor 48 Jahren, wurde Edwin in den Gemeinderat gewählt. Seit 44 Jahren ist der Parteilose Gemeindepräsident und bleibt dies vier weitere Jahre, da sich niemand sonst zur Wahl stellt. Mehrmals wurde er an Gemeinderatswahlen mit 100 Prozent der Stimmen gewählt. Zeiter ist der amtsälteste Gemeindepräsident der Schweiz.

Oft ist Edwin Zeiter aber nicht im Gemeindehaus. Er mache die Büroarbeit lieber bei sich Zuhause. «So muss ich den Weg ins Gemeindehaus nicht machen. Und bei mir ist geheizt, im Gemeindehaus nicht, da sparen wir», sagt der 71-jährige pensionierte Lehrer mit einem Lächeln im Gesicht.

Wer bei der Gemeinde anruft, wird umgeleitet

So ist auch das Telefon der Gemeinde auf sein eigenes umgeleitet – auf sein Festnetzanschluss Zuhause, ein Handy besitzt er nicht. Auch die Finanzen regelt er noch altmodisch mit einem Kassabuch, das auf seinem Bürotisch liegt. Vom Geburtstagsgeschenk für einen 90-jährigen Einwohner bis zum WC-Papier für das Gemeindebüro: alles steht in diesem Milchbüechli. «Da kann man jeden Franken und Rappen sofort sehen, der hereingekommen ist und wieder ausgegeben wurde», sagt Zeiter mit einem gewissen Stolz in der Stimme.

Kassabuch der Gemeinde Bister
Legende: Einnahmen dank der Hundesteuer, Ausgaben für Klopapier oder Kehrichtsäcke. Im Kassabuch schreibt Edwin Zeiter alles noch von Hand auf. Priska Dellberg/SRF

Was ihn aber stört ist, dass dieses Buch für den Kanton, oder wie Edwin Zeiter es sagt: «für die da unten in Sitten» nicht mehr ausreicht. «Ich muss eine Revision machen lassen, die 2000 Stutz kostet. Und das für die paar wenigen Zahlen!» Das sei doch unnötig.

Wenn sich der parteilose Gemeindepräsident zu fest aufregt, geht er in sein Atelier und malt. Wochenlang sitze er da, bis er zufrieden ist mit den Geissen, Bergen und Alphütten. «Ich vergesse alles, bin in einer anderen Welt», sagt Zeiter, der in seinen jungen Jahren in Zürich an der Kunstschule studiert hatte.

Ich bin ein Mann für alles.
Autor: Edwin Zeiter seit 44 Jahren Gemeindepräsident von Bister

Er selber sagt von sich: «Ich bin Gemeindepräsident, Schreiber, Kassier, Gemeindearbeiter. Ich bin ein Mann für alles.» Das sei sehr streng, aufhören wolle er aber nicht. Auch deshalb, damit die Gemeinde nicht fusionieren müsse. Nachbardörfer seien zwar gleich mehrere an einer Fusion interessiert, Zeiter hat sie bisher aber alle abgewimmelt: «Wenn wir fusionieren würde, wären wir nur ein Weiler, der nichts mehr zu sagen hätte.»

Holzhaus in Bergdorf
Legende: Ein typisches Haus im Bergdorf. Bister zählt derzeit 33 Einwohner. In Spitzenzeiten in den 1850er-Jahren lebten über hundert Menschen hier. Priska Dellberg/SRF

Darum hofft er, dass sein potenzieller Nachfolger, den er gefunden hat, das Präsidium einmal übernehmen wird. «Die Gemeinde soll nicht nur meinetwegen leben, es sollen auch andere dahinterstehen», sagt Zeiter.

50 Amtsjahre sollen es werden

Aber noch nicht jetzt. Jetzt hat der drahtige Mann mit der grünen Filzkappe noch das Sagen. 50 Amtsjahre sollen es schon noch werden, wenn es nach ihm geht. Möglich ist das, denn seit Jahrzehnten macht ihm in Bister niemand den Präsidentenstuhl streitig.

Viele stille Wahlen im Wallis

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Im Oberwallis finden am Sonntag in über 60 Gemeinden Gemeindewahlen statt. In über 20 von ihnen ist aber keine Wahl nötig, denn es haben sich nicht mehr Kandidaten gemeldet, als Sitze zu vergeben sind.

Das dürfte so bleiben. Im Kanton Wallis sind diese stillen Wahlen nämlich seit 2005 durch einen Gesetzesartikel erlaubt. Erst letzte Woche wurde im Walliser Verfassungsrat diskutiert, dies zu ändern. Zwei Drittel wollten aber nicht in der Verfassung verankern, dass im ersten Wahlgang ein Urnengang nötig wird. Auch im Kantonsparlament gibt es keine Mehrheit dafür.

Regionaljounal Bern Freiburg Wallis, 15.10.2020, 17:30 Uhr ; 

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