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Schweiz Genf geht im Kampf gegen Velodiebstähle in die Offensive

Man kann sie anketten, den Sattel oder ein Rad abschrauben: Gestohlen werden die Fahrräder trotzdem. Verschiedene private Foren auf denen man sein Rad registrieren kann, haben sich auf den grassierenden Veloklau spezialisiert. Erstmals handelt auch ein Kanton: Genf graviert und fichiert seine Velos.

Video
Genfs Kampf gegen Veloklau
Aus Schweiz aktuell vom 21.03.2013.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 27 Sekunden.

Endlose Kolonnen quer durch die Stadt, zu praktisch jeder Tageszeit: Genf ist berüchtigt für seine Verkehrsstaus. Wer vorwärts kommen will, setzt auf zwei Räder. Doch viele Velobesitzer müssen sich laufend unfreiwillig von ihrem Zweirad trennen. 

«Man weiss nicht genau, wie viele Velos es in Stadt und Kanton Genf gibt. Aber man weiss, dass in den letzten Jahren 7 bis 8 Velos pro Tag gestohlen werden. Das ist wahnsinnig viel», gibt Sicherheitsdirektor Pierre Maudet in «Schweizer aktuell» betroffen zu.

Einer Stadt, welche die Bewohner aus verkehrstechnischen Gründen lieber heute als morgen zum Umsatteln aufs Velo bringen möchte, steht das schlecht an.

Velos erhalten Identität

Das Hauptproblem ist die enorme Zahl der gestohlenen Fahrräder. Das andere Problem ist die niedrige Aufklärungsquote; in Genf beträgt sie weniger als 1 Prozent. Weil es seit der Abschaffung der Velovignette noch weniger Anhaltspunkte gibt, droht diese Quote noch kleiner zu werden.

Die Genfer Regierung will darum Fahrrädern eine eigene Identität verpassen. In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein Ecocycle wird ein Zahlencode direkt in den Velorahmen eingraviert. Der Code wird dann mit Name und Adresse des Besitzers und den Angaben zum Velo in einer kantonalen Datenbank erfasst.

«Wird ein Velo gestohlen, kann man es online sofort anzeigen. Wird eines gefunden, kann man dank der eingravierten Nummer seinen Besitzer ausfindig machen», erklärt Ecocycle-Chef Aldo de Felice. Dazu halte die Markierung Diebe davon ab, das Velo weiterzuverkaufen.

Denn anders als Vignetten und Klebetiketten lässt sich die Gravur nicht einfach abkratzen. «Man kann schon versuchen den Code abzufeilen, doch die Gravur ist so tief, dass man ein Loch in den Rahmen feilen müsste», betont Aldo de Felice.

Besitzer kann selbst entscheiden

Dass man in Genf Velos und ihre Besitzer fichieren will, stiess da und dort auf Widerstand. Zu präsent ist der Schweizer Fichen-Skandal der 90er Jahre. Für den Genfer Staatsrat Pierre Maudet sind diese Ängste unbegründet: «Von mir aus gesehen ist der Datenschutz nicht tangiert. Der Velobesitzer kann selbst entscheiden, seinen Namen zu geben und eine Nummer zu erhalten. Mehr brauchen wir nicht, das alles bleibt bei der Polizei.»

12 Franken kosten Gravur und Barcode. Bereits sind 600 Velos in Genf markiert, laufend kommen neue dazu. Die Fichierung ist insbesondere für Besitzer alter Zweiräder interessant. Wegen des Versicherungs-Selbstbehalts von rund 200 Franken brachten bislang nämlich viele Bestohlene das Delikt gar nicht zur Anzeige.

Genf hat 20‘000 Franken in den Versuch investiert. Ende Jahr will man eine erste Bilanz ziehen, ob die Fichierung die enorme Zahl der Velo-Diebstähle mindern können.

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