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Schweiz Happiger Aufschlag für grünen Strom

Ab 2015 müssen die Konsumenten für erneuerbare Energie tiefer ins Portemonnaie greifen. Der Bund will den Zuschlag fast verdoppeln – auf knapp 50 Franken bei einem Vier-Personen-Haushalt. Davon profitieren auch die Besitzer kleiner Photovoltaik-Anlagen. Es geht um zusätzliche 300 Millionen Franken.

Jemand legt eine Photovoltaïk-Platte auf ein Dach zwecks Installation.
Legende: Wer selbst Strom produziert, soll besser belohnt werden. Keystone

Mehr Geld für alle, die auf dem eigenen Dach Strom machen: Das Energiedepartement von Bundesrätin Doris Leuthard möchte den Zuschlag für erneuerbare Energien auf dem Strompreis – die sogenannte Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) – ab nächstem Jahr fast verdoppeln.

Heute zahlt ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt mit Elektroboiler auf den Strompreis einen Zuschlag von jährlich 27 Franken. Damit sollen erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft gefördert werden.

Ab dem 1. Januar 2015 soll es nun fast doppelt so viel sein – knapp 50 Franken pro Jahr. So möchte es Leuthard im Juni dem Bundesrat beantragen, wie aus Unterlagen hervorgeht, die letzte Woche an Kantone und interessierte Kreise verschickt wurden.

Der aktuelle Netzzuschlag für erneuerbare Energien – die KEV – würde dabei von heute 0,6 Rappen pro Kilowattstunde auf 1,1 Rappen heraufgesetzt. Möglich machte diese Erhöhung das eidgenössische Parlament im letzten Jahr mit einer entsprechenden Anpassung des Energiegesetzes.

Kontinuierliche Erhöhung geplant

Gemäss Parlamentsbeschluss dürfte der Bundesrat die KEV sogar noch stärker erhöhen, auf bis zu eineinhalb Rappen pro Kilowattstunde. Doch soweit möchte man noch nicht gehen, wie Frank Rutschmann, Leiter der Sektion erneuerbare Energien im Bundesamt für Energie erklärt.

«Man will nicht von Anfang an und auf Teufel komm raus zubauen bei den Erneuerbaren», sagt Rutschmann. Geplant sei vielmehr ein stetiger Zubau statt einer Stop-and-go-Politik. Auf einem genau definierten Pfad soll so in einigen Jahren die Obergrenze von 1,5 Rappen erreicht werden.

Audio
Mehr Geld für den Strom vom eigenen Dach
aus Rendez-vous vom 22.04.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 46 Sekunden.

Lange Warteliste

Die geplante Erhöhung des Zuschlags für eneuerbare Energien spült jedes Jahr zusätzliche 300 Millionen Franken in die Kasse der KEV. Geld, das diese dringend braucht. Denn das Parlament möchte die Warteliste von Projekten rasch abbauen.

Rund die Hälfte der Summe soll für grössere Anlagen zur Verfügung stehen. Laut Rutschmann werden ungefähr 4000 neue Photovoltaik-Anlagen, 190 Windkraftwerke, 70 Biomassenanlagen und etwa 100 Klein-Wasserkraftwerke einen sogenannten positiven Zuschlag erhalten.

Die andere Hälfte des Geldes sollen private Besitzer von kleinen Photovoltaik-Anlagen erhalten, die neu mit einer einmaligen Vergütung aus dem KEV-Topf rechnen könnten. Gegen 30‘000 solcher Anlagen befinden sich zurzeit auf der Warteliste. Um gut die Hälfte könnte diese bis Ende 2015 abgebaut werden, schätzt das Bundesamt für Energie.

Im besten Fall ein Prozent mehr erneuerbare Energie

Wenn alle Projekte umgesetzt würden, rechnet Rutschmann im nächsten Jahr mit einer zusätzlichen Stromproduktion von rund 0,6 Terrawattstunden. Zum Vergleich: Alleine das Atomkraftwerk Gösgen hat im letzten Jahr über zehnmal mehr Strom produziert.

Der Fachmann vom Bundesamt für Energie rechnet denn auch vor, dass mit der geplanten Erhöhung der KEV etwa ein Prozent mehr neue erneuerbare Energie produziert werden könnte als heute. Damit würde deren Anteil an der gesamten Stromproduktion künftig 3,5 Prozent betragen.

Bundesrat hat weitere Aufschläge im Auge

«Das ist nach wie vor wenig. Und deshalb möchte der Bundesrat ja mit der Energiestrategie noch ein bisschen weiter gehen», erklärt Rutschmann. Bis zu 2,3 Rappen pro Kilowattstunde möchte er zur Förderung von erneuerbaren Energien zusätzlich verlangen können. Das würde dann einen Zuschlag von über 100 Franken pro Jahr auf dem Strompreis für einen Vier-Personenhaushalt bedeuten.

Doch davon ist man noch weit entfernt: Die Energiestrategie wird zurzeit von einer Kommission des Nationalrats beraten. Und diese tut sich damit äusserst schwer.

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