Der Bergsturz im Lötschental hat vor allem in Blatten eine grosse Zerstörung angerichtet. Viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Die Hilfsbereitschaft in der Schweiz scheint nach dem Unglück gross zu sein, so sammelt unter anderem die Glückskette Spenden. Für eine wirksame Hilfe im Lötschental ist aber ein gezieltes und schrittweises Vorgehen notwendig.
Drei Phasen der Hilfeleistungen
Bereits in den nächsten Tagen soll Soforthilfe geleistet werden, sagt Silvano Allenbach von Caritas Schweiz. Alle von der Naturkatastrophe betroffenen Haushalte sollen einen Geldbetrag erhalten, damit die Menschen kaufen können, was für sie nach dem grossen Verlust unmittelbar wichtig ist: «Die Betroffenen entscheiden selber, was sie brauchen. Aber man kann sich vorstellen, dass es hier zum Beispiel um Kleider geht oder um Spielzeuge für Kinder.»
Die Menschen, die ihr Dorf verlassen mussten und ihr Haus verloren haben, mussten sich eine neue Bleibe suchen. Daher braucht es gemäss Allenbach eine zweite Phase der Hilfe, die Überbrückungshilfe: «Dort werden Betroffene Beträge für Mehrkosten beantragen können, die sich aus der Evakuierung ergeben, wie zum Beispiel Mehrkosten bei Mieten.» Dazu zählen auch Transportkosten, wenn man längere Wege hat oder falls Möbel für eine vorübergehende Unterkunft gekauft werden müssen. Dabei geht es um Verluste, die nicht durch Versicherungen abgedeckt werden.
Es ist eine Besonderheit, dass wirklich das ganze Dorf vollständig zerstört wurde. Das haben wir bisher noch nicht gesehen. Das ist ausserordentlich.
In einer dritten langfristigen Phase der Hilfe wird es schliesslich darum gehen, sogenannte Restkosten zu übernehmen. Als Restkosten versteht man Schäden und Verluste, die von keiner Versicherung oder einer anderen Stelle übernommen werden.
Miteinander arbeiten
Damit die Hilfe erfolgreich und effizient eingesetzt werden kann, sei es wichtig, dass die Hilfswerke in engem Austausch mit den Walliser Behörden handeln und sich auch untereinander koordinieren, betont Silvano Allenbach von der Caritas: «Es ist wichtig, dass die eine Hand weiss, was die andere macht, damit alles geordnet abläuft.»
So arbeitet die Caritas bei der Soforthilfe eng mit dem Schweizerischen Roten Kreuz zusammen. Silvano Allenbach hat viel Erfahrung bei der Katastrophenhilfe im Inland. Er ist überzeugt, dass die Folgen des Bergsturzes von Blatten die Schweiz noch lange beschäftigen werden. «Es ist eine Besonderheit, dass wirklich das ganze Dorf vollständig zerstört wurde. Das haben wir bisher noch nicht gesehen. Das ist ausserordentlich.»