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Schweiz «Hydro kann nicht bio sein»

Migros und Coop setzen im Gemüseanbau auf industriellen Hydro-Anbau. Das sei nachhaltiger als konventionelle Kulturen und brauche weniger Land. Die Zukunft des Gemüseanbaus sei das aber dennoch nicht, sagt Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau in Frick.

Zur Person

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Urs Niggli ist Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in Frick.

SRF News: Sind Salate, die im Wasser gezogen werden, die Zukunft des Gemüseanbaus?

Urs Niggli: Nein, denn wir stellen eine sehr grosse Nachfrage nach biologisch erzeugtem Gemüse fest. Wir denken, dass diese Nachfrage bald 20 oder 30 Prozent des Marktes ausmachen wird. Deswegen besteht für mich die Zukunft aus biologischem Gemüse. Das Spezielle am biologischen Anbau ist, dass eine sehr gute Qualität auf sehr fruchtbarem Boden produziert wird.

Kann den hydro nicht auch bio sein?

Nein, das ist ausgeschlossen. Denn die enge Verbindung von fruchtbarem Boden und hoher Qualität des Gemüses ist eines der wichtigsten Prinzipien des Biolandbaus.

Auch wenn beim Hydro-Anbau 80 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel und 70 Prozent weniger Wasser gebraucht werden, als bei der konventionellen Bodenproduktion?

Audio
Gesunder Salat aus dem Wasserbad
aus Rendez-vous vom 28.04.2016. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 42 Sekunden.

Die Hydro-Kultur steht zwar nicht per se im Widerspruch mit der Nachhaltigkeit. Die technischen Entwicklungen auf diesem Gebiet sind enorm. Es ist unterdessen auch möglich, mit Hydro-Kultur eine hohe Qualität des Gemüses zu erzeugen. Im biologischen Anbau aber brauchen wir nur biologisches Pflanzenschutzmittel.

Der Hydro-Anbau hat seine Bedeutung, vor allem angesichts der zunehmenden Verstädterung unserer Gesellschaften.

Der Hydro-Anbau braucht weniger Land. Das könnte doch auch eine Chance für die Zukunft sein?

Ja sicher. Insbesondere mit Blick auf die Entwicklung von immer mehr Riesenstädten wie Istanbul, wo 17 Millionen Menschen leben. Wir müssen die Produktion wieder in die Städte bringen, ansonsten ist die Versorgung logistisch nicht mehr machbar. Der Trend in Richtung Hydro-Kultur und Produktion in grossen Industriehallen ist da. Das hat aber nichts mit Bio-Anbau zu tun.

Das Eine schliesst das Andere aber nicht aus?

Die Zukunft erfordert viele, verschiedene Lösungen. Jede muss nachhaltig und ökologisch verträglich sein. Es ist wichtig, an den Prinzipien des biologischen Landbaus nicht zu rütteln.

Sind Hydro-Kulturen also Fluch oder Segen?

Ich bin da neutral. Der Hydro-Anbau hat seine Bedeutung, vor allem angesichts der zunehmenden Verstädterung unserer Gesellschaften.

Das Gespräch führte Simon Leu.

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