Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Schweiz Iraker mit B-Ausweis soll für IS tätig gewesen sein

Ein mutmassliches IS-Mitglied soll Mitkämpfern Tricks verraten haben, wie man nach Europa gelangt. Bei dem Angeschuldigten handelt es sich um einen 29-jährigen Iraker, der in der Schweiz in Untersuchungshaft sitzt. Pikant: Der Mann ist hier als Flüchtling anerkannt.

Wer in der Schweiz ein Asylgesuch stellt, muss erklären, was ihn zur Flucht bewogen hat, wie die Situation in seinem Heimatland war und weshalb er in der Schweiz Zuflucht sucht.

Die Mitarbeitenden des Staatssekretariats für Migration (SEM) stellen aber auch sicherheitsrelevante Kontrollfragen. So liessen sich allenfalls Gründe finden, die gegen ein Asyl sprechen, sagt SEM-Sprecherin Léa Wertheimer.

«Beispiele sind Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen oder ein terroristischer Hintergrund. Äussern die befragten Personen Dinge, die unsere Mitarbeiter hellhörig machen, so reichen wir das Gesuch weiter an den Nachrichtendienst des Bundes», so die SEM-Sprecherin.

Syrische Aufnahmegesuche landen gleich beim Nachrichtendienst

Welche Aussagen konkret hellhörig machen, legt das Staatssekretariat allerdings nicht offen – aus Sicherheitsüberlegungen. Gewisse Dossiers von Asylsuchenden landen so oder so beim Nachrichtendienst: nämlich jene aus Ländern, die bereits im Fokus des Nachrichtendienstes stehen. Als Beispiel nennt Wertheimer Syrien. Bei Flüchtlingen aus diesem Land werden die Gesuche automatisch an den Nachrichtendienst übermittelt.

Bei der Flüchtlingshilfe schätzt Constantin Hruschka diese Sicherheitskontrollen als gut ein. Die Asylsuchenden müssen ihre Geschichten wahrheitsgetreu offenlegen. Es käme selten vor, dass sie mit erfundenen Geschichten zum Ziel gelangen.

Audio
Schlaglicht auf Sicherheitskontrollen im Asylverfahren
aus Rendez-vous vom 19.05.2015. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 7 Sekunden.

Angesprochen auf den aktuellen Fall des inhaftierten irakischen Flüchtlings sagt Hruschka, Menschen aus dem Irak erhielten häufig den Flüchtlingsstatus, weil die Gefahr in Irak sehr hoch sei. Doch spreche das Beispiel ja gerade für die Sicherheits-Überprüfung: «Man sieht, dass die Überprüfungen weiter laufen. Letztlich kann man dann auch feststellen, dass es funktioniert. Sonst wäre es ja nicht zur Untersuchungshaft gekommen.»

Das Staatssekretariat für Migration will sich aber nicht zu Einzelfällen äussern. Welche Folgen die Untersuchung für den 29-jährigen Iraker und die zwei inhaftierten Mitbeschuldigten haben, bleibt offen. Hruschka von der Flüchtlingshilfe verweist auf das Asylgesetz: «Der Flüchtlingsstatus oder das Asyl kann entzogen werden wenn Gründe vorliegen. Ein Beispiel ist unter anderem die Gefährdung der Sicherheit der Schweiz . In einem solchen Fall kann der Flüchtling den B-Ausweis verlieren. Die Wegweisung erfolgt, wenn der Betroffene im Irak nicht gefährdet ist.»

Solange er im Irak an Leib und Leben bedroht ist, kann der Mann aber in der Schweiz bleiben. Bei einer Verurteilung müsste er die Strafe in der Schweiz verbüssen.

Legende:
Asylgesuche und Dublin-Abkommen: Die blauen Zahlen zeigen, wie viele Menschen in den letzten Jahren in der Schweiz Asyl beantragt haben. Die grünen Zahlen zeigen, wie viele Personen zwecks Durchführung eines Asylverfahrens in einen anderen Dublin-Staat überstellt wurden. bfm
Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel