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Schweiz Jeder Zehnte kann nicht richtig lesen oder schreiben

800'000 Erwachsene in der Schweiz haben Mühe mit Lesen und Schreiben. Doch das Thema Illettrismus ist tabu.

Erwachsene Person schreibt an einem Kurs für Illettristen Sätze auf einen Zettel.
Legende: Analphabetismus betrifft nicht nur die Dritte Welt. Keystone

800'000 Erwachsene in der Schweiz können einen einfachen Text, den sie lesen, nicht wirklich verstehen. Laut SP-Nationalrätin und Präsidentin des Schweizer Dachverbands Lesen und Schreiben, Chantal Galladé, handelt es sich dabei um Menschen, die in der Schweiz aufgewachsen und hierzulande zur Schule gegangen sind. Das Problem könne alle Gesellschaftsschichten betreffen.

«Den typischen Illettristen gibt es nicht»

Die Gründe sind laut Galladé vielschichtig. Es gebe diejenigen, die es in der Schulzeit nicht richtig gelernt hätten und unbemerkt damit durchgekommen seien. Es gebe aber auch jene, die die Kompetenzen in der Schule erworben, sie aber im Laufe ihres Lebens wieder verloren hätten.

«Den typischen Illettristen gibt es nicht», sagt Galladé. Weil es ein sehr grosses Tabuthema sei, würden sich diese Menschen oft schämen und sich mit Tricks durchs Leben schummeln. Etwa wenn sie angeben, sie hätten ihre Lesebrille vergessen.

Audio
Illettristen gibt es auch in der Schweiz
aus HeuteMorgen vom 08.09.2016.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 35 Sekunden.

«Sensibilisierung ist zentral»

«Es ist stark in den Köpfen verhaftet, dass wer nicht gut lesen und schreiben kann, dumm ist», sagt Galladé. Es sei deshalb wichtig, dass vermehrt auf das Thema geachtet werde. Anlässlich des Weltalphabetisierungstag ruft Galladé dazu auf, das Thema zu enttabuisieren.

Der Dachverband Lesen und Schreiben setze sich dafür ein, dass Lehrpersonen, aber auch Erwachsene, die bei den Sozialdiensten, bei der Arbeitsvermittlung, bei Polizei und Armee auf Illettristen treffen könnten, für das Thema sensibilisiert würden und auch Hilfe anbieten könnten.

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21 Kommentare

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  • Kommentar von Fr. Widmer  (FW)
    Lesen ist meiner Ansicht nach die wichtigste Kernkompetenz, die die Schule einem Kind auf den Lebensweg mitgeben kann. Wer viel liest, lernt bald auch schnell lesen, wer sicher liest, hat ein gutes Textverständnis und bildet sich beim Lesen weiter. Die Orthografie verbessert sich automatisch. Wenn ich Lehrer wäre, würde ich den Schulkindern keine Hausaufgaben aufbürden. Vielleicht wäre es nachhaltiger, wenn Kids nach der Schule ihren Hobbys frönen (Sport/Musik) und als HA nur Lesen würden?
  • Kommentar von Ida Fischer  (Ida Fiischer)
    Das alles wird sich zukünftig noch negativer abbilden den im Lehrplan 21 gilt als integrativ ein Unterricht für Schüler sämtlicher Begabungsstufen aber auch verhaltensauffällige bzw. verhaltensbehinderte sowie Ausländer Kinder mit Sprachschwierigkeiten werden derselben Regelklasse zugeteilt werden. Vor Jahren sehr teuer bezahlte Klein und Sonderklassen gibt es nicht mehr. Das Niveau muss sich einfach den Begebenheiten anpassen und das zeigt nach unten bei allem Optimismus .
  • Kommentar von pedro neumann  (al pedro)
    Wäre interessant zu wissen, wie viele davon Migrationshintergrund haben. Wenn es die Mehrheit wäre, müsste man deutlich mehr Geld für die nötigen schulischen Massnahmen ausgeben. Immigration und Integration gibt es eben nicht ganz gratis, liebe Steuerzahler!