Jährlich steigen die Gesundheitskosten um vier bis fünf Prozent. Doch wer sich um die Kranken, Verunfallten und Betagten kümmert, arbeitet meist nicht in luxuriös grossen Teams. Eher arbeiten Pflegerinnen und Pfleger mit Zeitdruck im Nacken, konfrontiert mit Personalmangel, denn die Schweiz bildet zu wenig Pflegefachleute aus.
Wer sich heute als junger Mensch für diesen Weg entscheidet, dem weht also ein rauer Wind entgegen: Der Spardruck lastet bereits auf den Schultern, hier und da fühlen sich die angehenden Pflegenden alleine gelassen.
Viele geben auf
Das ist wohl mit ein Grund, weshalb sich viele von ihnen fünf Jahre nach der Lehre zur Fachangestellten Gesundheit (FaGe) gegen den Beruf entscheiden – nur noch rund ein Viertel arbeitet dann nämlich noch als FaGe. Das verschärft den Mangel an Nachwuchs.
Mit gemischten Gefühlen schauen angehende Fachfrauen Gesundheit deshalb in die Zukunft – das zeigt der Besuch am Berufsbildungszentrum für Gesundheit und Soziales in Sursee, Kanton Luzern. In der Klasse sind 25 junge Frauen in ihr letztes Lehrjahr gestartet, neben der Berufsschule arbeiten sie im Pflegeheim, im Spital oder bei der Spitex.
Junge sehen die Politik in der Pflicht
Bund und Kantone müssen dafür sorgen, dass die Gesundheitsversorgung funktioniert, etwa indem genügend Fachleute zur Verfügung stehen. Doch die jungen Frauen wünschen sich spürbare Verbesserungen in ihrem Arbeitsalltag.
Sie identifizieren sich deshalb mit der Pflegeinitiative, die vom Berufsverband der Pflegefachleute SBK lanciert worden ist und die Pflege stärken will. Zwar ist das Anliegen noch nicht eingereicht, doch laut Initiativ-Komitee sind die nötigen 100'000 Unterschriften zusammengekommen.
Nicht alle Berufsverbände unterstützen das Anliegen aktiv, nicht zuletzt deshalb, weil der Text nur die diplomierten Pflegefachleute explizit erwähnt. Die Spitex und der Heimdachverband Curaviva beschäftigen aber mehrheitlich Pflegende ohne Diplom oder Fachhochschulabschluss.