Zum Inhalt springen
Drei Teilnehmende der Podiumsdiskussion: Eine Lehrnende hält ein SRF-Mikrofon und spricht.
Legende: Die angehenden Fachfrauen Gesundheit in Sursee schauen mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. SRF/Christine Wanner

Jugend und Politik Junge Pflegerinnen haben klare Forderungen an die Politik

Im harten Alltag spüren angehende Pflegerinnen und Pfleger nichts vom «Wachstumsmarkt Gesundheit». Bringt eine neue Initiative Entlastung?

Jährlich steigen die Gesundheitskosten um vier bis fünf Prozent. Doch wer sich um die Kranken, Verunfallten und Betagten kümmert, arbeitet meist nicht in luxuriös grossen Teams. Eher arbeiten Pflegerinnen und Pfleger mit Zeitdruck im Nacken, konfrontiert mit Personalmangel, denn die Schweiz bildet zu wenig Pflegefachleute aus.

Der Pflegefachkräfte-Mangel in Zahlen

Im letzten Jahr haben rund 4000 junge Menschen ihre Lehre als Fachangestellte Gesundheit abgeschlossen. Rund 2600 Pflegefachleute erhielten ein Diplom oder ihren Bachelor-Titel. Doch angesichts der Veränderungen und der häufigen Berufswechsel gehen Studien davon aus, dass so nur etwa 60 Prozent der benötigten Fachkräfte zur Verfügung stehen. Bis ins Jahr 2030 braucht es 244'000 Berufsleute, die sich um Kranke, Verunfallte und Betagte kümmern. (Quelle: OdaSanté)

Wer sich heute als junger Mensch für diesen Weg entscheidet, dem weht also ein rauer Wind entgegen: Der Spardruck lastet bereits auf den Schultern, hier und da fühlen sich die angehenden Pflegenden alleine gelassen.

Viele geben auf

Das ist wohl mit ein Grund, weshalb sich viele von ihnen fünf Jahre nach der Lehre zur Fachangestellten Gesundheit (FaGe) gegen den Beruf entscheiden – nur noch rund ein Viertel arbeitet dann nämlich noch als FaGe. Das verschärft den Mangel an Nachwuchs.

Halbzeit in Bundesbern

Box aufklappen Box zuklappen

Junge und Politik: Was denken angehende Wählerinnen und Wähler unter 18 Jahren von den politischen Themen dieser Legislatur? SRF wollte das wissen und hat zur Halbzeit der laufenden Legislatur vier Berufsschul- und Gymi-Klassen in vier Regionen besucht. Entstanden sind vier Beiträge.

Mit gemischten Gefühlen schauen angehende Fachfrauen Gesundheit deshalb in die Zukunft – das zeigt der Besuch am Berufsbildungszentrum für Gesundheit und Soziales in Sursee, Kanton Luzern. In der Klasse sind 25 junge Frauen in ihr letztes Lehrjahr gestartet, neben der Berufsschule arbeiten sie im Pflegeheim, im Spital oder bei der Spitex.

Junge sehen die Politik in der Pflicht

Bund und Kantone müssen dafür sorgen, dass die Gesundheitsversorgung funktioniert, etwa indem genügend Fachleute zur Verfügung stehen. Doch die jungen Frauen wünschen sich spürbare Verbesserungen in ihrem Arbeitsalltag.

Sie identifizieren sich deshalb mit der Pflegeinitiative, die vom Berufsverband der Pflegefachleute SBK lanciert worden ist und die Pflege stärken will. Zwar ist das Anliegen noch nicht eingereicht, doch laut Initiativ-Komitee sind die nötigen 100'000 Unterschriften zusammengekommen.

Nicht alle Berufsverbände unterstützen das Anliegen aktiv, nicht zuletzt deshalb, weil der Text nur die diplomierten Pflegefachleute explizit erwähnt. Die Spitex und der Heimdachverband Curaviva beschäftigen aber mehrheitlich Pflegende ohne Diplom oder Fachhochschulabschluss.

Meistgelesene Artikel