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Konkurrenz für SBB Bund lässt drei nationale Fernbuslinien zu

  • Das Bundesamt für Verkehr (BAV) erlaubt der «Domo Swiss Express AG», in der Schweiz drei Fernbuslinien einzurichten.
  • Das Unternehmen erfüllt laut BAV alle gesetzlichen Vorschriften.
  • Die Lizenzen betreffen die Verbindungen St. Gallen-Zürich-Biel-Genf Flughafen, Basel-Luzern-Lugano und Chur-Zürich-Bern-Sion.
  • Die Konzessionen legen die Halteorte sowie die maximale Zahl der täglichen Fahren fest und sollen bis 2020 gelten.

Quer durch die Schweiz werden die Fernbusse ab März fahren.
Legende: Quer durch die Schweiz werden die Fernbusse ab März fahren. SRF

Das Unternehmen Domo darf ab dem 25. März die drei Fernverbindungen mit Bussen bedienen. Insgesamt sechs Busse sollen je ein- bis zweimal täglich in beide Richtungen verkehren.

Das Fernbus-Angebot soll sich vor allem an Reisende mit kleinem Budget richten: An Junge, Senioren und Familien.

Wir sind überzeugt, dass eine Nachfrage besteht.
Autor: Patrick Angehrn Leiter Linienbusverkehr bei Domo Reisen

Patrick Angehrn, Leiter Linienbusverkehr bei Domo Reisen, sagt: «Wir haben ein Bedürfnis in der Schweizer Bevölkerung für ein preisgünstiges Angebot gesehen.» Man nehme zwar eine längere Fahrzeit in Kauf, könne aber preisgünstiger reisen: «Wir sind überzeugt, dass dafür eine Nachfrage besteht.»

Domo Reisen kontert Kritik

Aktuell wirbt Domo mit Reisen ab 11,50 Franken für die Strecke Zürich-Bern. Das ist nicht einmal halb so viel wie mit der Bahn. Allerdings dauert die Fahrt mit zwei Stunden auch doppelt so lange wie auf der Schiene.

Die Kritik, dass Domo mit seinen 70-Plätzer-Bussen das gut funktionierende ÖV-System in der Schweiz untergrabe, weisst Angehrn entschieden zurück: «Wir sprechen immer von einer homöopathischen Dosis. Das merkt die Bahn nicht einmal.»

«Rote Linie» beim regionalen Personenverkehr

Auch das Bundesamt für Verkehr (BAV) sieht mit den Fernbussen keine Gefahr für den Fernverkehr der SBB. Andreas Windlinger, Leiter Kommunikation beim BAV: «Bei zwei Fahrten mit 70-Plätzer-Bussen pro Tag auf einer Linie kann keine Rede davon sein, dass der Fernverkehr, der künftig halbstündlich mit 1000-plätzigen Intercitys verkehrt, in seiner Existenz bedroht wird.» Deswegen habe das BAV das Gesuch auch bewilligt, so Windlinger.

Der Bundesrat hat bereits im vergangenen Herbst dargelegt, dass er sich solche Fernbusse als «eine Art 3. Klasse im Fernverkehr» vorstellen könnte – als punktuelle Ergänzung zum bestehenden Angebot.

Auch beim Verband des öffentlichen Verkehrs ist man grundsätzlich offen gegenüber dem neuen Angebot. Direktor Ueli Stückelberger sagt: «Wir sind der Meinung, dass sie es einmal versuchen sollen. Dann können sie Erfahrungen sammeln.» Eine «rote Linie» ziehe man allerdings beim subventionierten regionalen Personenverkehr: «Dort wollen wir keine Konkurrenzierung».

Fülle an Auflagen für Domo Reisen

Allerdings steht das momentan nicht zur Debatte. Die erteilte Konzession beschränkt sich ausschliesslich auf den Fernverkehr. Hierfür musste Domo Reisen allerdings eine Vielzahl an Auflagen erfüllen: So sind sie in das bestehende Tarif- und Verkehrssystem eingebunden.

Das heisst: Die Preise sind grundsätzlich fix, einzig Spartarife darf das Busunternehmen gewähren. Auch müssen sie das Halbtax und GA anerkennen. Zudem müssen sie branchenübliche Löhne zahlen und die Busse müssen rollstuhlgängig sein.

Domo Reisen ist das erste Unternehmen, das in der Schweiz eine solche Fernbus-Konzession erhalten hat. Derzeit ist noch ein zweites Gesuch von Eurobus hängig.

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