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Gewalt nimmt zu Mehr Fälle von Kindsmisshandlungen

In Schweizer Spitälern sind im vergangenen Jahr 1575 Kinder wegen vermuteter oder sicherer Misshandlungen behandelt worden. Knapp die Hälfte war jünger als sechs Jahre.

  • Letztes Jahr sind in Schweizer Kinderkliniken mehr Kinder mit Anzeichen von Misshandlung behandelt worden als im Vorjahr. Es wurden insgesamt 1575 Fälle verzeichnet.
  • Das sind fast 190 mehr als noch im Vorjahr, wie die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie mitteilt.
  • Gemeldet wurden etwa Fälle von körperlicher oder psychischer Misshandlung, Vernachlässigung oder sexuellem Missbrauch.

Die Zahl der Missbrauchsfälle an Kindern stieg 2016 gegenüber dem Vorjahr um 187 Fälle an, wie die Fachgruppe Kinderschutz der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie mitteilte.

Während mehrere Kliniken weniger Fälle als im Vorjahr und einige Kliniken etwa gleich viel Fälle zu verzeichnen hatten, kam es an den Universitätskliniken von Lausanne und Genf zu einer überdurchschnittlichen Zunahme von 200 Fällen.

Dieser Anstieg sei in erster Linie darauf zurückzuführen, dass diese Kliniken neu auch eingeschaltet werden, wenn es zu einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt in Familien kommt, wo Kinder im gleichen Haushalt leben.

Psychische Misshandlungen am häufigsten

Gut ein Drittel der Fälle betrifft Kinder, bei denen die Ärzte eine psychische Misshandlung feststellten. Das sei darauf zurückzuführen, dass immer mehr Kinder erfasst würden, die Gewalt zwischen den Eltern miterlebten, schreibt die Fachgruppe. Solche Situationen seien für Kinder psychisch stark belastend.

Bei weiteren 40 Prozent der behandelten Kinder wurde ein körperlicher oder sexueller Missbrauch nachgewiesen. Dabei waren Mädchen rund viermal häufiger von sexuellen Übergriffen betroffen. In allen anderen Missbrauchsfällen handelte es sich überwiegend um Vernachlässigungen.

Meistens im Familienrahmen

Fast die Hälfte der Misshandlungen an Kindern wurde laut Mitteilung von Männern verübt. Im Bereich des sexuellen Missbrauchs waren die Täter sogar in neun von zehn Fällen männlich. Aber auch bei Kindern, die körperlich oder psychisch misshandelt wurden, stellten die Männer mit jeweils über 40 Prozent die Hauptgruppe dar.

Allerdings sind es meist Frauen, die ihre Kinder vernachlässigen. Dort sei der Frauenanteil deutlich höher gelegen als jener der Männer, schreibt die Fachgruppe. Meist werden die Kinder von ihren eigenen Eltern misshandelt: Rund 80 Prozent der Fälle finden im Familienrahmen statt.

Die nationale Kinderschutzstatistik erscheint im achten Jahr in Folge. 2016 konnten die Daten von 21 von insgesamt 25 Kinderkliniken der Schweiz bearbeitet werden, was einem Rücklauf von 84 Prozent aller Kliniken entspricht. Wiederum haben alle grossen und mittelgrossen Kinderkliniken ihre Fälle gemeldet.

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