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Missstände in europäischen Schuhfabriken
Aus Espresso vom 20.06.2016. Bild: key
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Schweiz Miserable Löhne auch in europäischen Schuhfabriken

Es ist der Preis der schnelllebigen Mode: In Schuhfabriken in Europa herrschen zum Teil prekäre Verhältnisse. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Erklärung von Bern und anderer Nichtregierungs-Organisationen. Wichtig deshalb: Konsumenten sollen Schuhe nicht als Wegwerf-Produkt betrachten.

Auch Schuhe werden mehr und mehr zu «fast Fashion» – zu immer schneller wechselnder und billig produzierter Mode. Über 24 Milliarden Paar Schuhe wurden gemäss einer neuen Studie der Erklärung von Bern (EvB) im Jahr 2014 produziert. Jedes achte Paar davon wurde in Europa gekauft. Diese Massenproduktion fordert ihre Opfer: in den Schuhfabriken.

Die EvB hat gemeinsam mit Partnerorganisationen die Arbeitsverhältnisse in Europäischen Schuhfabriken untersucht, vor allem in Osteuropa. Sie stiess dabei auf gravierende Missstände, sagt Christa Luginbühl von der EvB: «Die Leute arbeiten dort zu sehr, sehr tiefen Löhnen, teilweise unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen und mit sehr vielen Überstunden.» Die Situation sei vergleichbar mit derjenigen in der asiatischen Kleider- und Schuhproduktion.

Stundenlohn reicht für einen Liter Milch

Die Arbeiterinnen in osteuropäischen Schuhfabriken und ihre Familien müssen mit Löhnen weit unter dem Existenzminimum auskommen. Nur schon um einen Liter Milch zu kaufen, müsse eine Arbeiterin in Albanien eine Stunde lang arbeiten, verdeutlicht Luginbühl im Gespräch mit dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 die Situation.

Die schlechten Verhältnisse in europäischen Schuhfabriken sind kein marginales Problem, stammt doch jedes fünfte Paar Schuhe in unseren Schuhgestellen aus Europa. Die Hälfte der Schuhproduktion in der EU kommt aus Italien. Dort leiden asiatische Migranten gemäss der Studie unter teilweise prekären Arbeitsbedingungen in Gerbereien. Zudem lagern italienische Schuhproduzenten im grossen Stil Produktionsschritte in Billiglohnländer wie Albanien aus.

Intransparente Schuhfirmen

Für die Studie wurden auch 28 Schuhfirmen zu ihrem Engagement für die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten in ihren Produktions- und Lieferbetrieben befragt. «Auffällig ist, dass die Hälfte aller Betriebe gar nicht an der Befragung teilgenommen hat. In der Schweiz beantworteten sogar fünf von acht Firmen die Fragen nicht», sagt Christa Luginbühl von der EvB. Es fehle an Transparenz, die Firmen seien nicht bereit zu sagen, ob sie überhaupt etwas machen in diesem Bereich.

Schuhe seien kein Wegwerfprodukt, hält die Erklärung von Bern fest. Die Herstellung sei sehr ressourcenintensiv. Konsumentinnen und Konsumenten sollen sich deshalb genau überlegen, was für Schuhe sie kaufen.

Tipps der EvB zum Schuhkauf:

  • Schuhe nicht als Accessoire für eine Saison betrachten.
  • Schuhe kaufen, die zu möglichst vielen Kleidern im Schrank passen.
  • Schuhe kaufen, die sich reparieren lassen.
  • Schuhe gut pflegen, damit man sie lange tragen kann.
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