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Lage nach Erdrutsch in Schwanden bleibt kritisch
Aus Tagesschau vom 30.08.2023.
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Nach Starkregen Bis jetzt keine neuen Murgänge in Schwanden

Die Behörden in Glarus Süd haben nach dem Erdrutsch in Schwanden GL über die Gefahrenlage informiert. Drohen weitere Murgänge oder Überschwemmungen? Ein Überblick.

Was ist geschehen: Oberhalb von Schwanden ist es am späten Dienstagnachmittag zu zwei Erdrutschen gekommen. Betroffen ist das Gebiet Wagenrunse. Ein halbes Dutzend Häuser wurde verschüttet oder zerstört, wie Richard Schmidt, Stabsoffizier der Kantonspolizei Glarus, am Mittwochmorgen erklärte. Verletzt wurde niemand. Sechs Gebäude wurden verschüttet und zerstört. Insgesamt seien 38 Liegenschaften vom Murgang betroffen, wie Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer an einer Medienkonferenz mitteilte.

Es drohen weitere Rutschungen: Die abgerutschte Masse erstreckt sich über eine Länge von 400 Metern in Richtung des Flusses Sernf. Nach dem Erdrutsch ist es zu weiteren Murgängen mit Wasser, Schlamm und Steinen gekommen. Gemäss Geologe Markus Gächter stand das Gebiet seit längerem unter Beobachtung. Die starken Regenfälle der letzten Tage hätten die Situation aber deutlich verschärft. «Wir haben noch nie so viel Wasser vor Ort gesehen.» Man gehe davon aus, dass bislang 30'000 Kubikmeter Material bei den Erdrutschen freigesetzt worden sei. Weitere rund 60'000 Kubikmeter könnten ausbrechen.

Drei Szenarien sind möglich: «Das wahrscheinlichste Szenario sind zwei bis vier weitere mittelgrosse Murgänge, mit entsprechenden Auswirkungen auf das Siedlungsgebiet», sagt Richard Schmidt, Stabsoffizier der Kantonspolizei Glarus. Das zweite Szenario gehe von dauernden kleineren Murgängen aus, die eher langsam herunterkommen. Und das dritte Szenario sei ein grosser Murgang. Dieses Szenario wäre am schlimmsten, weil dann der Sernfbach verstopfen werden würde und dies zu Stauung und Hochwasser führen könnte. Die Kommission für Naturgefahren werde nun aufgrund der Szenarien neue Kriterien formulieren. Daraufhin werde dann das Schutzkonzept angepasst.

Evakuierungen: Bisher wurden 97 Personen evakuiert. Wie lange die Evakuierung im Dorf andauert, ist noch unklar. Die Gemeinde hat eine Telefon-Infonummer für die Bevölkerung eingerichtet. Diese werde rege genutzt, erklärte Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer. Für die Unterbringung der Menschen arbeite man mit der Tourismusorganisation der Region zusammen. Den Sachschaden könne man noch nicht beziffern, so Hanspter Speich, Stabschef der Gemeindeführungsorganisation der Gemeinde. Die Gebäudeversicherung habe aber bereits Kontakt aufgenommen. Auch am Mittwoch seien mehrere Feuerwehren vor Ort aktiv gewesen, erklärte Hans Rudolf Forrer. Diese hätten unter anderem sichergestellt, dass die Stromversorgung in der Gemeinde sichergestellt ist.

Gefahr von Überschwemmungen: Fachleute befürchteten am Tag nach dem Erdrutsch Rückstauungen und ein Überlaufen von Linth und Sernf, sollte ein Murgang bis in die Wasserläufe fliessen. Als Vorsichtsmassnahme wurden entlang der Linth mobile Hochwasserschutzdämme aufgebaut. Zudem wurde der kleine Stausee Garichti entleert, um im Notfall Wasser aufnehmen zu können. Am Mittwochabend standen mögliche Überschwemmungen aber nicht mehr im Fokus.

Erster Erdrutsch vor einer Woche: Schon vor einer Woche war im Gebiet Wagenrunse der Hang in Bewegung gekommen. Fünf Haushalte und zwei Gewerbebetriebe im Gebiet mussten evakuiert werden. Wegen der heftigen Regenfälle war die Gefahr vergangene Woche erkannt und eine Sperrzone eingerichtet worden. Gemäss SRF-Meteorologe Felix Blumer hatte am vergangenen Wochenende die hohe Schneefallgrenze von 3000 Metern dafür gesorgt, dass praktisch der ganze Niederschlag abgeflossen war. «Solche Wetterlagen sind gerade im Spätsommer und im Frühherbst sehr gefährlich. Vergleichbar war die Situation bei den schweren Unwettern im Wallis im September 1993.»

Tagesschau, 30.08.23, 12:45 Uhr;

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