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Neujahrsansprache Bundespräsident Berset beschwört «Kultur des Dialogs»

  • Der neue Bundespräsident Alain Berset hat sich in der traditionellen Neujahrsansprache an die Bevölkerung gerichtet.
  • Er sprach in der im Landesmuseum in Zürich aufgezeichneten Rede von schwierigen Zeiten, aber auch vom Zusammenhalt in Krisen.
  • Spezielle Erwähnung in Bersets Rede fand die Bundesverfassung, deren 175-jähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert wird.

Mit Engagement und Dialog werde die Schweiz die aktuellen Krisen zu meistern wissen, sagt Bundespräsident Alain Berset. Er hat sich in seiner Neujahrsansprache der schwierigen Zeiten zum Trotz zuversichtlich gezeigt. Das Land halte zusammen, wenn es darauf ankomme.

«Ja, es gibt viele Probleme. Aber es gibt auch unzählige Menschen, in der Schweiz und überall auf der Welt, die diese Probleme anpacken. Deshalb dürfen wir mit Zuversicht in die Zukunft blicken», sagte Berset in seiner rund vierminütigen Ansprache.

Bedeutung der Bundesverfassung

In Krisen wie der Corona-Pandemie und nun dem Krieg in Europa habe die Schweiz gelernt zusammenzuhalten, wenn es darauf ankomme. Das Land habe gelernt, «dass die Institutionen stark sind und uns tragen». Berset erwähnte dabei insbesondere die Sozialwerke, das Gesundheitswesen und die öffentlichen Finanzen.

Der neue Bundespräsident verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Bedeutung der Bundesverfassung von 1848. Ihr verdanke die Schweiz ein Leben in Sicherheit und Wohlstand sowie «unsere Kultur des Dialogs». Auf diesem Engagement baue die Schweiz noch heute auf.

Wir haben das, was uns eint, höher gewichtet, als das, was uns trennt.

Nach dem Sonderbundskrieg hätten die siegreichen Kantone nicht einfach eine neue Verfassung geschrieben und sie den unterlegenen katholischen Kantonen aufgezwungen. «Nein, sie haben es zusammen mit ihnen gemacht, und einen souveränen Staat geschaffen, der auf Augenhöhe mit den Mächten Europas war.»

Im Landesmuseum könne man sehen, mit welchen Herausforderungen die Schweiz konfrontiert gewesen sei und wie sie diese angepackt habe. «Wir haben das, was uns eint, höher gewichtet, als das, was uns trennt. Und haben so den Zusammenhalt gestärkt.»

Sich engagieren und öffnen

Er sei sich natürlich bewusst, dass sich nicht alle Probleme lösen liessen, so Berset weiter. Es gehe aber darum, zu deren Lösung beizutragen. «Engagement bedeutet, dass wir uns öffnen, dass wir uns nicht auf uns selbst zurückziehen. Weil wir wissen, dass die Probleme anderer früher oder später auch zu unseren eigenen Problemen werden.»

Zum Schluss seiner Ansprache wünschte der Bundespräsident der ganzen Bevölkerung ein gutes Neues Jahr «mit viel Freude, mit Neugierde, mit gemeinsamen Erlebnissen».

Neuer Bundespräsident Alain Berset

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Der 50-jährige Freiburger Berset wurde vom Bundesparlament am 7. Dezember 2022 zum zweiten Mal zum Bundespräsidenten gewählt. Mit lediglich 140 Stimmen fiel das Resultat allerdings unterdurchschnittlich aus. Berset sagte nach der Wahl vor der Vereinigten Bundesversammlung, er sehe die Schweiz vor grossen Aufgaben – im Kontext mehrerer Krisen. Dank ihrer Stabilität sei sie aber gut gerüstet.

SRF 4 News, 1.1.2023, 12:30 Uhr ; 

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