Bereits 2002 stand der Berner Schulsozialarbeiter unter Verdacht des sexuellen Übergriffes an Jugendlichen. Der Beschuldigte ist teilweise geständig.
Der heutige Schuldirektor der Gemeinde Köniz bestätigt gegenüber «Schweiz aktuell»: Eine sogenannte Täterkonfrontation hat stattgefunden. Zuvor habe es Verdachtsäusserungen gegeben. Diese stammten aus dem Umfeld eines Ex-Arbeitgebers. Gemäss Ueli Studer, Schuldirektor der Gemeinde Köniz, geht aus den Akten von damals hervor: «Die Lehrerorganisation Lebe hat uns gesagt, wir sollen den angeschuldigten Schulsozialarbeiter in einem Gespräch mit den Vorwürfen konfrontieren.»
Daniel Iseli findet dieses Vorgehen falsch. Iseli ist Dozent an der Fachhochschule Bern im Bereich Sozialarbeit. Er kritisiert das Konfrontationsgespräch, das die Könizer Schulbehörden durchführten: «Ein Täter kann sich so einstellen auf die Situation, sein Verhalten entsprechend ausrichten und sich so noch besser schützen vor Anschuldigungen. Entsprechend kann er noch raffinierter Vorgehen bei seinen Übergriffen.»
Vielmehr müsste eine Schulbehörde mehr Informationen von der meldenden Person und dem beruflichen Umfeld einholen, so Iseli. In einem zweiten Schritt müssten Fachstellen sowie Polizei oder Staatsanwaltschaft beigezogen werden.
Schulbehörde Köniz hatte Massnahmen ergriffen
In Köniz konnte man vor zehn Jahren die Verdachtsmeldung nicht erhärten. Der Schulsozialarbeiter zeigte sich im Gespräch mit den Schulbehörden konsterniert über die Anschuldigungen und erklärte, dass jemand ihm wohl nicht gut gesinnt gewesen sei.
Trotzdem reagierte die Schule Köniz und verfügte, dass der heute 43jährige Mann bei Schulausflügen jeweils von einer zweiten Person begleitet wurde. Die Übergriffe erfolgten jedoch meist in der Wohnung des Mannes oder in gemieteten Alphütten, wie die Berner Ermittlungsbehörden gestern mitteilten.