- Im neuen Genfer Kantonsparlament (Grossrat) sind die Linken (41 Sitze) und die Mitte (40 Sitze) neu deutlich grösser als der Rechtsblock (19 Sitze).
- Das Mouvement Citoyens Genevois (MCG) verliert fast die Hälfte seiner 20 Sitze, die SVP schafft gar nur hauchdünn die 7-Prozent-Hürde.
- Stärkste Partei bleibt die FDP mit 4 Sitzgewinnen, auf der linken Seite sind die Grünen die grossen Gewinner, aber auch die SP kann zulegen.
2013 der grosse Triumph, nun das Debakel: Das Mouvement Citoyens Genevois erringt gerade noch gut halb so viele Sitze wie bei der letzten Parlamentswahl. Bereits während der Legislatur hatten nach internen Querelen fünf Grossräte vom MCG abgespalten. Die von der einstigen Galionsfigur Eric Stauffer gründete neue Partei Genève en Marche (GEM) schaffte den Einzug ins Parlament nicht. Mit 4,1 Prozent der Wählerstimmen verfehlte sie die 7-Prozent-Hürde deutlich.
Überraschenderweise kann die SVP nicht vom Niedergang des MCG profitieren. Sie verliert 3 ihrer 11 Sitze und musste gar um den Wiedereinzug ins Kantonsparlament bangen. Mit 7,32 Prozent überifft die landesweit wählerstärkste Partei das Quorum nur knapp. Schuld daran sei die Konkurrenz aus dem eigenen Block, sagte SVP-Staatsrats-Kandidat Yves Nidegger: «Ohne das GEM von Stauffer wären die Verluste des MCG zur SVP geflossen».
Auf diese Wahlen hin habe sich die Ausgangslage verändert, erklärt SRF-Korrespondentin Barbara Colpi. Es waren nämlich mittlerweile drei Parteien, die im ähnlichen Wählersegment Stimmen machen wollten: Die SVP, das MCG und neu auch Genève en marche (GEM). «Diese neue Ausgangslage mit drei Parteien hat allen geschadet. GEM hat dem MCG und der SVP Stimmen abgejagt, aber selber trotzdem zu wenig Stimmen geholt, um das Quorum von sieben Prozent zu erreichen.»
FDP und Linksparteien gewinnen
Davon profitiert hätten FDP und die Grünen, sagt Korrespondentin Colpi. Die beiden Parteien verzeichneten die meisten Sitzgewinne. Die FDP (+4 Sitze) baut damit ihre Vormachtstellung im Kanton Genf weiter aus.
Deutliche Gewinne erzielt der Linksblock. Die grossen Gewinner hier sind die Grünen, die um einen Drittel zulegen (+5) und neu auf 15 Sitze kommen. Aber auch die SP darf sich über zwei Sitzgewinne freuen. Die CVP konnte eine Sitz dazugewinnen. Weiterhin eine gewichtige Stimme, wenn auch ohne Sitzgewinn, hat im Parlament zudem das linke Bündnis «Ensemble à Gauche» (EAG).
Damit bestätigt sich der nationale Trend der letzten kantonalen und kommunalen Wahlen: Während die Linke und die FDP zulegen, büssen die Rechten deutlich ein. Zumindest in Genf sei deren Wahlkampf gegen Ausländer und Grenzgänger von den Wählern nicht goutiert worden, sagt SRF-Korrespondent Marc Meschenmoser.