- Die Bündner Regierung hat am Montag den umfassenden Ausbauplan der Malojastrasse vorgelegt.
- Für 316 Millionen Franken wird die Strasse teilweise verbreitert und ein Tunnel gebaut.
- Der Malojapass ist die wichtigste Zufahrtsroute von Italien ins Oberengadin.
Die Malojastrasse im Oberengadin ist in die Jahre gekommen. Jetzt soll sie für insgesamt 316 Millionen Franken ausgebaut werden. Die Strasse soll streckenweise verbreitert werden, hinzu kommen ein Radweg und – der grösste Teil des Projekts – ein 2.7 Kilometer langer Tunnel für 280 Millionen Franken. Der umfassende Ausbauplan liegt nun öffentlich auf.
Die Strasse über den Malojapass ist nicht nur die wichtigste Zufahrtsroute von Italien ins Oberengadin, sie ist auch die einzige Binnenverbindung ins Bergell. Doch die Strasse entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Besonders zwischen Silvaplana und Sils sei die Strasse zu schmal, weshalb es häufig zu Unfällen komme, heisst es in der Regierungsmitteilung. Ausserdem muss die Strecke zwischen Sils Föglias und Plaun de Lej – dort kommt der Tunnel hin – regelmässig wegen Steinschlag- und Lawinengefahr gesperrt werden. Bereits seit Jahrzehnten will die Politik die beiden Schwachstellen beheben.
Die Strasse befindet sich in einer Landschaft von nationaler Bedeutung.
«Wir haben verschiedene Varianten geprüft», sagt Richard Atzmüller, Leiter des Bündner Amts für Raumentwicklung. «Das ist die beste Variante.» Geld habe bei den Überlegungen auch eine Rolle gespielt. «Verschiedene Bereiche spielen in dieses Projekt. Es geht um die Berücksichtigung von Lebensräumen, Betriebskosten, Betriebssicherheit und um die Landschaft und den Schutz vor Naturgefahren.»
Das Konzept sieht zwischen Silvaplana und Sils eine bergseitige Strassenverbreiterung vor. «Die Strasse befindet sich in einer Landschaft von nationaler Bedeutung», führt Atzmüller aus. Ein weiterer Tunnel wäre bis zu siebenmal teurer geworden als das jetzige Vorhaben.
15 Jahre bis zu neuem Tunnel?
Für den Ausbau braucht es eine Anpassung des Richtplans. Momentan liegt der Plan zur öffentlichen Mitwirkung auf. Parallel dazu hat der Kanton dem Bund die Vorlage zur Vorprüfung geschickt. Im ersten Quartal 2026 soll der Prüfbericht vorliegen. Liegt die Genehmigung des Bundesrats vor, geht es an die Projektierung.
Wann der Tunnel dereinst stehen wird, ist noch unklar. Beim Tunnel müsse man mit einer Bauzeit von 10 bis 15 Jahren rechnen, heisst es beim Bündner Tiefbauamt auf Anfrage. Die Strassenverbreiterung dauere etwa sechs bis acht Jahre. Mit ein Grund für die lange Bauzeit: Im Oberengadin kann im tiefsten Winter nicht gebaut werden.