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Schweiz Pharmafirmen, die Ärzte und das liebe Geld

Nun haben wir es schwarz auf weiss: Auch in der Schweiz bezahlen Pharmafirmen hohe Summen an Ärzte, Spitäler und Organisationen. Rund 50 in der Schweiz tätige Pharmafirmen mussten bis heute ihre Zahlungen im Internet veröffentlichen.

Rund 74'000 Franken hat alleine ein Arzt in der Westschweiz 2015 von Novartis erhalten. Roche zahlte ihrerseits einem Mediziner 44'000 Franken. Was die Empfänger genau geleistet haben, erschliesst sich aus den Listen nicht.

Spenden und Sponsoring in Millionenhöhe

Ausgewiesen wird der Betrag als Dienstleistungs- und Beratungshonorar. Die beiden genannten Beträge sind die Ausnahme. Häufiger zahlten die Firmen laut den Listen 400 bis 4000 Franken an die Weiterbildungskosten von Hunderten von Ärzten. Deutlich höhere Summen flossen an Spitäler und Organisationen. Dabei ging es um Spenden, Sponsoring von Kongressen oder Forschung.

Zählt man zusammen, was die Pharmafirmen an Ärzte und Organisationen zahlten, kommt man auf stolze Summen. Beim Basler Pharmakonzern Roche sind es 11,5 Millionen, bei Novartis waren es fast 26 Millionen Franken. Und auch einer kleineren Firma wie Actelion sind ihre Medizinalpartner rund 2,4 Millionen Franken wert.

Kritik an anonymer Erfassung in der Liste

Patienten- und Konsumentenschützer sind erfreut über diesen ersten Schritt hin zu mehr Transparenz. Sie bemängeln allerdings, dass sich Ärzte und Spitäler anonym auf die Liste setzen lassen konnten. Dies haben alleine bei Novartis rund 191 Ärzte getan, und auch bei Roche wollten 76 Ärzte ihren Namen nicht nennen.

Kritisiert wird auch, dass sich Patienten die Infos auf über 50 Webseiten zusammensuchen müssen. Ein zentrales Register gibt es nicht. Zudem werden sogenannte Forschungsbeiträge nur pauschal ausgewiesen. Man könne damit nicht eruieren, ob es sich um reine Marketingstudien oder echte Wissenschaft handle.

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Das bedeutet die neue Transparenz für Daniel Flach vom City Notfall in Bern
aus Echo der Zeit vom 30.06.2016. Bild: City Notfall
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 46 Sekunden.

Freiwilligkeit vor gesetzlichem Zwang

Der Schweizer Kodex, der Basis für diese Veröffentlichung war, kam auf Grund von Druck von Aussen zustande. Nachdem die Pharmafirmen unter anderem in den USA gesetzlich verpflichtet wurden, Verbindungen zu Medizinalpersonen offenzulegen, hat die europäische Fachorganisation gehandelt.

Um möglicherweise ähnliche Gesetze zu verhindern, haben sich in Europa tätige Firmen entschieden, die Zahlungen freiwillig im Internet zu veröffentlichen.

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