Im Kanton Aargau werden 75 Prozent der Postauto-Leistungen von Privatunternehmen erbracht. Das Geschäft lohne sich wirtschaftlich jedoch nicht mehr: Kosten für den Unterhalt der Fahrzeuge und Lohnkosten seien hoch, die Einnahmen gering. Stefan Indermühle, Geschäftsführer der Indermühle Bus AG, sagt gegenüber «Schweiz aktuell»: «Der Druck von Postauto hat in den letzten fünf Jahren zugenommen. So, dass ein Postautobetrieb nicht mehr kostendeckend ist.»
Indermühle betreibt von Rekingen (AG) aus fünf Postautolinien zwischen Rhein, Baden und Brugg (sowie zwei RVBW-Linien). Die kontinuierlich sinkenden Beiträge von Postauto hätten Auswirkungen im Alltag, sagt er.
So habe man früher beispielsweise für das Reinigen von Fahrzeugen ein fixes Kostendach zur Verfügung gehabt. Jetzt sei vorgesehen, dass man das Postauto nur noch einmal in der Woche wasche. Sein gelbes Herz lasse dies aber nicht zu, sagt er: «Man geht nicht schmutzig auf die Strasse und wäscht das Fahrzeug dann eben doch öfters.» Die Kosten müsse das Unternehmen selber tragen.
Verhandlungen auf Augenhöhe
Indermühle betont, dass das Verhältnis zu Postauto Nordschweiz keineswegs zerrüttet sei, trotz des Skandals. In Zukunft erhoffe er sich aber ein besseres Verhältnis mit Postauto Schweiz. «Ich habe die Hoffnung, dass wir bei den Verhandlungen wieder vermehrt auf Augenhöhe diskutieren können.» In den letzten Jahren sei dies nicht der Fall gewesen.
In einer schriftlichen Mitteilung teilt Postauto Schweiz mit, dass die Verhandlungen aus Sicht von Postauto immer konstruktiv und partnerschaftlich verliefen. «Natürlich steht dabei aber jede Seite für ihre Interessen ein.»
Weiter hätten unrechtmässig erhaltene Subventionen nichts mit einem Kostendruck auf private Busunternehmer zu tun. «Produktivitätssteigerungen und Kostenminimierungen sind immer ein Ziel von Postauto und so auch von den Bestellern gefordert.»