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Referendum eingereicht Umstrittener Autobahnausbau kommt vors Volk

Mehr Strassen brächten mehr Verkehr – so argumentiert die Gegnerschaft der Ausbaupläne. Das letzte Wort hat das Volk.

Für die Allianz «Stopp Autobahn-Bauwahn» unter der Führung des VCS ist klar: Wer mehr Strassen sät, wird mehr Verkehr ernten.

Deshalb müsse man die Verkehrsplanung neu denken, sagt Grünen-Nationalrätin und Umverkehr-Co-Präsidentin Franziska Ryser: «Die 5.3 Milliarden sollen besser in nachhaltige Verkehrsformen investiert werden – für eine Verlagerung von der Strasse auf die Schiene.»

100'000 Unterschriften gesammelt

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Autobahn.
Legende: Keystone/Peter Schneider

Letztes Jahr beschloss das Parlament, für 5.3 Milliarden Franken Autobahnen zu bauen oder auszubauen. Laut den Plänen soll etwa die A1 bei Bern zwischen Wankdorf und Schönbühl auf acht Spuren und bei Kirchberg/BE auf deren sechs ausgebaut werden. Auch soll die A1 zwischen Le Vengeron/GE und Nyon/VD auf sechs Spuren ausgebaut werden. Ebenfalls zu den Projekten gehört der Bau eines Rheintunnels in Basel.

Gegen den Parlamentsbeschluss ergriff eine breite Allianz von Umweltverbänden das Referendum. Die Allianz «Stopp Autobahn-Bauwahn» setzt sich aus 29 Organisationen, Verbänden und Parteien zusammen. Sie wird angeführt vom VCS und der verkehrspolitischen Umweltorganisation Umverkehr. Jetzt haben die Referendumsführer rund 100'000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht – nötig sind mindestens deren 50'000.

Anders sehen das bürgerliche Verkehrspolitiker. «Mobilität wächst, weil die Bevölkerung und die Wirtschaft wachsen», sagt SVP-Nationalrat Thomas Hurter.

Man dürfe deshalb die verschiedenen Verkehrsmittel nicht gegeneinander ausspielen, sondern Bahn und Strasse ausbauen. Und bei der Strasse sei der Ausbau eben da wichtig, wo sich der Verkehr heute besonders oft staut. Denn schliesslich bedeuteten die Staus auch jedes Jahr Milliardenkosten für die Wirtschaft, so Hurter.

Mehr Strassen – mehr Verkehr?

Ob mehr Strassen mehr Verkehr bringen, sei schwierig zu beantworten, sagt der Verkehrsplaner Carsten Hagedorn. Er ist Professor für Verkehrsplanung an der Ostschweizer Fachhochschule.

Das Auto wird attraktiver – und das spielt eine Rolle bei der Wahl des Verkehrsmittels.
Autor: Carsten Hagedorn Professor für Verkehrsplanung FH Ostschweiz

Denn schliesslich würden dort Strassen gebaut, wo es eine Nachfrage gibt. Es sei die Huhn-und-Ei-Frage: Was war zuerst da: der Verkehr oder die Strasse?

Immerhin würden neue Strassen die Reisezeit verkürzen, sagt Hagedorn. «Deshalb wird das Auto attraktiver – und das spielt eine Rolle bei der Wahl des Verkehrsmittels.» Und das wiederum führe dann womöglich zu mehr Verkehr auf der ausgebauten Strecke.

Wieder Staus nach einigen Jahren

Am Beispiel des Ausbaus des Bareggtunnels auf der A1 im Kanton Aargau zeige sich, was ein Ausbau bewirken könne: Hier wurde 2004 die dritte Tunnelröhre eröffnet. Dadurch verringerten sich die Staustunden für viele Jahre.

Doch seit etwa 2018 kommt es im Bereich des Bareggtunnels wieder zu häufigen Staus. «Weil die Kapazität, die man neu geschaffen hat, immer stärker in Anspruch genommen wurde», so Hagedorn. Deshalb komme es seit 2018 im Bereich Baregg wieder vermehrt zu Staus.

Zudem: Wenn es heutzutage mal nicht vor dem Baregg staut, dann stehen die Autos jetzt womöglich einige Kilometer weiter östlich beim Gubristtunnel. Auch dort ist deshalb bereits ein Ausbau im Gange: Die neu gebaute, dritte Röhre ist seit April 2023 in Betrieb, nun werden die beiden alten Tunnels saniert. Ende 2027 soll dann der Ausbau der Nordumfahrung Zürichs fertiggestellt sein.

Gegner: Homeoffice fördern

Die Befürworter des geplanten weiteren Ausbaus der Autobahnen argumentieren zudem, dass ein Ausbau auch eine Entlastung für die umliegenden Strassen sein könne. Weil eben mehr Autos auf den Autobahnen unterwegs sind.

Für die Gegner des Ausbaus braucht es dagegen andere Konzepte: So müssten etwa Car-Sharing oder Homeoffice stärker gefördert werden.

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