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In Stosszeiten Bald soll vermehrt Tempo 80 auf Autobahnen gelten

In Stosszeiten bei viel Verkehr soll das Höchsttempo sinken – damit LKWs und Autos gleich schnell unterwegs sind. So sollen Staus vermieden werden.

Auf Schweizer Autobahnen soll im Stossverkehr Tempo 80 flächendeckend möglich werden – und das schon in zwei Jahren, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Beim Bundesamt für Strassen (Astra) ist man darum bemüht, kommunikativ auf die Bremse zu gehen. Zwar werde es in Zukunft mehr elektronische Anzeigen für die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen geben, die eine flexible Signalisierung erlauben, sagt Mediensprecher Thomas Rohrbach. «Doch wir setzen dieses Mittel schon lange ein – mit sehr viel Erfolg.»

Flexibel aufs Verkehrsaufkommen reagieren

In Zukunft also wird es eher die Ausnahme sein, dass das Tempo auf den Autobahnen bei Bedarf – also grossem Verkehrsaufkommen mit Staugefahr – nicht reduziert werden kann.

Tempo 80 auf der Autobahn betrifft einzelne Autobahnabschnitte zu ganz speziellen Zeiten.
Autor: Thomas Rohrbach Mediensprecher Astra

Doch Rohrbach betont: «Wenn der Verkehr beispielsweise ab 9 Uhr wieder flüssiger fährt, wird die Beschränkung wieder aufgehoben.» Ausserdem werde nicht einfach flächendeckend von St. Gallen bis Genf Tempo 80 verordnet. «Es betrifft einzelne Autobahnabschnitte zu ganz speziellen Zeiten.»

Klar ist aber auch: Wenn sich die Stauphasen verlängern, kann sich das auf die Dauer der Temporeduktionen auswirken. Beim Astra heisst es, es gehe darum, das bestehende Strassennetz besser zu nutzen. Der neue Standard ist also eher die Flexibilität – nicht Tempo 80 per se.

Mit 80 km/h sind alle gleich schnell unterwegs

Die Reduktion von 120 bis auf Tempo 80 sei bei hohem Verkehrsaufkommen die optimale Geschwindigkeit. Analysen hätten ergeben, dass der Verkehr dann flüssiger fliesse. Dann nämlich sind Lastwagen, Cars, Autos und Motorräder etwa gleich schnell unterwegs. Es gibt weniger Überholmanöver und Bremsungen.

Noch tiefere Tempi bei noch mehr Verkehr werde es aber kaum geben, betont Rohrbach. Denn: «Bei 60 Kilometer pro Stunde gibt es keinen Gewinn.»

In Spitzenzeiten kann die Harmonisierung der Höchstgeschwindigkeit helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern.
Autor: André Kirchhofer Vizedirektor beim Nutzfahrzeugverband Astag

Am wenigsten betroffen von tieferen Höchstgeschwindigkeiten sind jene, die bereits heute langsamer unterwegs sind und die vom flüssigeren Verkehr profitieren: die Lastwagen-Chauffeure.

«In Spitzenzeiten kann die Harmonisierung der Höchstgeschwindigkeit helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern», sagt denn auch André Kirchhofer, Vizedirektor beim Nutzfahrzeugverband Astag. Dennoch bleibt die wichtigste Massnahme gegen Stau für ihn ein Ausbau des Nationalstrassennetzes.

Trotzdem Ausbau der Autobahnen notwendig?

Das sagt auch Jonas Montani vom Touring Club TCS. «Es braucht eine gezielte Anpassung der Strasseninfrastruktur – so, wie sie von Bundesrat und Parlament beschlossen worden ist.» Denn Tempo 80 allein löse das Problem nicht.

Wir halten die Tempo-80-Pläne für viel intelligenter, als die Autobahnen für Milliarden auszubauen.
Autor: Martin Winder Projektleiter Verkehrspolitik beim Verkehrsclub der Schweiz VCS

Ganz anders tönt der politisch links geprägte Verkehrsclub VCS. Dort sagt Martin Winder: «Wir halten die Tempo-80-Pläne für viel intelligenter, als die Autobahnen für Milliarden auszubauen – was schliesslich zu noch mehr Verkehr und Staus führt.»

Flexible Höchstgeschwindigkeiten oder mehr Autobahnspuren? Beim Astra heisst es, es brauche beides: Tempo 80 in Stosszeiten und einen gezielten Ausbau der Autobahnen.

Autofahrerinnen und Autofahrer dürften die grundsätzlich geltenden 120 km/h in Zukunft also immer seltener voll ausnutzen können.

Rendez-vous, 10.10.2023, 12:30 Uhr

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