Die Gesundheitskosten steigen stetig, genauso wie die Krankenkassen-Prämien. Grund genug für die Versicherer, nach Sparmöglichkeiten zu suchen. Die CSS, eine der grössten Krankenkassen im Land, hat deshalb auch die Arzt- und Spitalrechnungen genauer untersucht.
CSS-Chefin Philomena Colatrella hat dafür die Abteilung der Rechnungsdetektive ausgebaut: «Wir haben das Team vergrössert und schauen, ob es im Bereich der Leistungserbringung – also bei den Rechnungen von Ärzten und Spitälern – Auffälligkeiten gibt, die man aufdecken kann. Dazu kommt die klassische Rechnungskontrolle in der Rechnungsprüfungsfabrik.»
Die Detektive werden fündig
Auffälligkeiten gibt es tatsächlich: Gegen 16 Millionen Rechnungen haben die Detektive begutachtet – und Fehler gefunden. Private Betrüger, aber vor allem Fehler bei den Leistungserbringern wie Ärzten oder Spitälern: «In der Rechnungsprüfung konnten wir letztes Jahr rund 700 Millionen Einsparungen erzielen.»
Zum Vergleich: 2016 zahlte die CSS insgesamt Leistungen von knapp fünf Milliarden Franken aus. 700 Millionen wären da ganze 14 Prozent.
CSS kann Reissleine ziehen – in der Zusatzversicherung
Trotzdem: Die Versicherer könnten Ärzte und Spitäler, die – absichtlich oder nicht – Fehler machten, nicht einfach sanktionieren und von ihrer Liste streichen. Das Gesetz verlange da eine Gleichbehandlung sämtlicher Leistungserbringer, erklärt Colatrella: «Im Bereich der Zusatzversicherung haben wir Möglichkeiten uns dafür zu entscheiden, mit gewissen Leistungserbringern nicht mehr zusammenzuarbeiten.»
In der Grundversicherung sei dies leider noch nicht möglich, beklagt die CSS-Chefin. Dort brauche es mehr Klarheit, welche Leistung wie viel koste. Bei der jetzigen Tarifstruktur sei das aber sehr unübersichtlich.