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Konkurrenz durch BLS SBB-Chef will den Fernverkehr nicht teilen

Die Privatbahn BLS will statt nur regionale Strecken auch Fernverkehrslinien bedienen. Dafür will sie eine Konzession einreichen. Die SBB hält wenig von diesen Plänen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die BLS möchte Fernverkehrslinien betreiben.
  • Die SBB warnt davor, das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs aufzuteilen.
  • SBB-Chef Andreas Meyer zweifelt daran, dass eine Regionalbahn den Anforderungen an den Fernverkehr gewachsen ist.

SBB-Chef Andreas Meyer sagt, er habe noch wenig Konkretes gesehen, nur Ideen. «Wenn man beginnt, das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs auseinanderzusägen, dann ist es weniger stabil», so Meyer gegenüber Radio SRF.

Er spricht damit die Möglichkeit an, dass Fernverkehrslinien neben der SBB auch durch andere Bahngesellschaften befahren würden. «Ich finde, es wäre gefährlich, an einem Schweizer Erfolgsmodell herumzudoktern, ohne die Risiken und Nebenwirkungen genau zu betrachten.»

Risiken benennt Meyer einige: «Was für Rollmaterial soll denn zum Einsatz kommen? Welche Dienstlokale stehen zur Verfügung?» Die SBB habe eingespielte Dienstfahrpläne für das Personal und könne Ersatzzüge aufbieten, wenn nötig. Bei anderen Anbietern gebe es dagegen viele offene Fragen.

Ein zersägtes Rückgrat ist weniger stabil.
Autor: Andreas Meyer SBB-Chef

Monopol wackelt

Denn bis heute wird der Kuchen schwesterlich geteilt: die SBB befahren die weiten Strecken quer durch die Schweiz. Die Regionalbahnen, wie zum Beispiel die BLS, bringen die Pendler der Regionen in die Zentren. Oder umgekehrt die Touristen von den Zentren in die Berge. Nun möchte sich aber die BLS ein grösserers Stück abschneiden. Sie will ihr Regio-Express-Netz ausbauen. Sie möchte «attraktivere Verbindungen» anbieten und «das Gesamtsystem des öffentlichen Verkehrs entlasten», wie die BLS schreibt.

Auf welche Strecke es die BLS genau abgesehen hat, will sie noch nicht verraten. Die «SonntagsZeitung» nennt die Linien Basel-Olten-Bern, Interlaken-Bern-Olten-Zürich-Zürich Flughafen oder Bern-Neuenburg-Le Locle. Ob es wirklich diese Strecken sind, will die BLS heute auf Anfrage nicht kommentieren.

Die BLS will die Konzession für neue Strecken bald beim Bundesamt für Verkehr einreichen, die Konzessionen für die Fernverkehrslinien laufen Anfang Dezember dieses Jahres aus. Mit ihrem Anliegen ist sie nicht alleine; auch die Ostschweizer Südostbahn (SOB) möchte nach Angaben der «SonntagsZeitung» Fernverbindungen bedienen, zum Beispiel die Gotthard-Linie.

Gespräche, mehr nicht

Wie das «Angebotskonzept» der BLS genau aussieht, will sie nicht weiter erläutern, sie schreibt in einer Medienmitteilung, im Moment fänden Gespräche unter Leitung des Bundesamtes für Verkehr statt, woran sie teilnehme. Sie möchte ihr Regio-Express-Netz erweitern und Fernverkehrs-Linien betreiben. Zu den offenen Fragen, wie sie SBB-Chef Andreas Meyer formuliert, zum Beispiel zum Rollmaterial, will die BLS im Moment nicht Stellung nehmen.

Die BLS ist hinter der SBB zwar das zweitgrösste Bahnunternehmen der Schweiz «die stärkste eigenständige Privatbahn» wie die BLS schreibt – aber doch vergleichsweise klein: Mit ihren 3000 Angestellten hat sie rund elf Mal weniger Personal und befährt rund 20 Mal weniger Gleiskilometer.

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