Schweizer Konsumenten haben 2012 bei Einkäufen im Ausland 8,9 Mrd. Fr. ausgegeben. Besonders oft gönnten sie sich dabei auf der anderen Seite der Grenzen etwas Neues zum Anziehen, wie eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK zeigt.
So flossen 2,6 Mrd. Fr. oder knapp ein Drittel aller Ausgaben in die Kassen von Läden, die Kleider oder Schuhe verkaufen, wie die am Freitag veröffentlichte Erhebung deutlich macht.
Angelockt vom tiefen Umtauschverhältnis des Euro zum Franken gaben die Einkaufstouristen weitere 1,95 Mrd. Fr. für Lebensmittel aus. 1,05 Mrd. Fr. wurden für Kosmetikartikel und Tiernahrung aufgewendet, 660 Mio. Fr. für Möbel und Einrichtungsartikel.
Die zielgerichteten Shoppingtouren ins Ausland führten laut GfK zu Ausgaben von 5,1 Mrd. Franken. Darin eingerechnet sich auch die 600 Mio. Franken für Online-Käufe, bei denen die Ware aus dem Ausland versandt wurde. Dieser Betrag entspricht 5 Prozent des gesamten Detailhandelsumsatzes der Schweiz.
8,9 Mrd. Fr. beträgt das Total der Einkaufsausgaben, wenn spontane Einkäufe während Ferien- und Geschäftsreisen dazugezählt werden. Nicht Teil der Summe sind Autokäufe im Ausland, Dienstleistungen sowie Restaurantbesuche.
Für die Studie wurde unterschieden zwischen den gezielten Einkäufen im Ausland und den spontanen Ausgaben während Ferien und Business Trips.
Die Ergebnisse im Detail lassen aufhorchen. So entfliehen zum Beispiel am häufigsten die Tessiner der Hochpreisinsel Schweiz – 41 Prozent von ihnen kaufen während eines Monats in Italien oder anderen Ländern ein – 31 Prozent in den übrigen Grenzregionen. Und dies nicht nur wegen der tieferen Preise, sondern auch wegen der attraktiveren Ladenöffnungszeiten und der grösseren Produkteauswahl im Ausland.
Diese Studie zeigt, dass der Einkaufstourismus volkswirtschaftlich bedeutende Züge angenommen hat, resümieren die Autoren. Der Schweizer Detailhandel sei gefordert, die Qualität seiner Produkte und Dienstleistungen weiter zu verstärken und eine attraktive Preispolitik zu verfolgen. Gleichzeitig sei aber auch die Politik gefordert, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen.