In den hiesigen Gefängnissen gibt es so viele Insassen wie letztmals 1999. Damals waren es 5'844 Inhaftierte, im September 2012 sassen 6'599 Erwachsene in Schweizer Gefängnissen. Dies belegen Zahlen des Bundeamtes für Statistik.
Vor allem die Anzahl Untersuchungshäftlinge hat stark zugenommen. Gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent. Von den Inhaftierten befanden sich 31 Prozent in Untersuchungshaft, 60 Prozent im Straf- und Massnahmenvollzug.
6,5 Prozent waren im Rahmen von Zwangsmassnahmen gemäss Ausländergesetz und 2,5 Prozent aus anderen Gründen inhaftiert.
Ausländeranteil steigt
Von allen Inhaftieren sind 26,2 Prozent Schweizer. Der Ausländeranteil beträgt 73,8 Prozent und ist damit ebenfalls so hoch wie noch nie. Während immer mehr Ausländer in Schweizer Gefängnissen sitzen, sank der Anteil der Frauen und Minderjährigen leicht. 2012 waren 4,9 Prozent, beziehungsweise 0,8 Prozent inhaftiert.
Diverse Gründe
Experten geben gegenüber «10vor10» verschiedene Gründe für die Zunahme an. Lukas Huber vom Basler Amt für Justizvollzug etwa sagt, es gebe mehr Kriminaltouristen. Robert Frauchiger, Sekretär des Konkordats Nordwest- und Innerschweiz, nennt die steigende Bevölkerungszahl bei gleichbleibender Anzahl an Gefängnisplätzen als Grund.
Das Problem werde sich künftig noch verschärfen, sagt Daniel Jositsch, Professor für Strafrecht der Universität Zürich. Denn: Die Reform, wonach mehr Haftstrafen in Geldbussen umgewandelt wurden, wird wieder rückgängig gemacht.