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Session Tiere sollen wieder Tiermehl fressen

15 Jahre nach Ende der BSE-Krise soll wieder Tiermehl verfüttert werden dürfen – allerdings nur unter strikten Vorgaben. Tierhalter und Futtermittelfabrikanten freut's – ein Hirnspezialist dagegen warnt vor den möglichen Folgen.

Früher war es üblich, dass Rinder Tiermehl frassen – denn dieses ist reich an Eiweiss. Doch durch diese Form des Kannibalismus' verbreitete sich der Rinderwahnsinn BSE stark. Allein in Grossbritannien waren 500'000 Rinder von der Seuche befallen. Um die BSE-Krise zu bekämpfen, wurde das Verfüttern von Tiermehl verboten.

Tiermehl und BSE

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Tiermehl wird aus Kadavern und Schlachtabfällen hergestellt. In den 1980er-Jahren wurde dieses an Rinder verfüttert. Dadurch verbreitete sich BSE (Rinderwahnsinn), eine Krankheit, die das Gehirn der Rinder angreift und zerstört. Die Krankheit kann durch den Verzehr kontaminierten Fleisches auch auf den Menschen übertragen werden.

Soja aus Südamerika ersetzt das Tiermehl

Doch seither fehlt das Eiweiss aus Tiermehl der Landwirtschaft. Sie muss deshalb tonnenweise Soja aus Südamerika importieren, um an Eiweiss zu kommen. Das sei ein Irrsinn, findet Regula Kennel vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.

Sie möchte deshalb das Verbot lockern: «Es sind alle daran interessiert, dass man diese wertvollen Eiweisse wiederverwenden kann.» Allerdings dürfe Tiermehl nur dort verfüttert werden, wo es Sinn mache – nämlich bei den Fleischfressern. Wichtig sei, dass die strikten Regeln und Vorgaben eingehalten werden, um jedes Risiko zu vermeiden, so Kennel.

Kannibalismus verhindern

Nicht in Frage kommt, dass auch vegetarische Tiere wie Rinder wieder Tiermehl zum Fressen bekommen, denn das wäre zu riskant. Auch soll es keinen Kannibalismus mehr geben: Schweine sollen also nur Tiermehl aus Hühnern oder Rindern erhalten, aber kein Tiermehl aus Schweinen.

Die Schweizer Tierhalter und die Futtermittelfabrikanten begrüssen die Bemühungen des Bundes, das Verfütterungsverbot von Tiermehl zu lockern.

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In der EU sind ähnliche Bestrebungen im Gange
aus HeuteMorgen vom 13.06.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 20 Sekunden.

«Wehret den Anfängen»

Gar nicht einverstanden ist hingegen Adriano Aguzzi. Er ist Professor für Neuropathologie am Universitätsspital Zürich: «Ich bin etwas schockiert davon, dass das institutionelle Gedächtnis so kurz ist.» Es sei kaum 15 Jahre her seit dem Ende der BSE-Krise und nun würden wieder solche Stimmen laut. «Aufgrund meiner Erfahrungen ist ganz klar: Wehret den Anfängen!», sagt der Hirnspezialist.

Trotz dieser Bedenken laufen auch in der EU ähnliche Bestrebungen. Und wenn die EU das Tiermehl-Verbot lockert, dann würde die Schweiz nachziehen, denn das ist so in einem Veterinärabkommen geregelt. Bis Schweizer Schweine aber wieder Tiermehl fressen, dürfte es noch einige Jahre dauern.

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