- Die CVP-Frauen fordern, der Bundesratssitz von Doris Leuthard soll in Frauenhand bleiben.
- Sie wollen deshalb ein weibliches Zweierticket. Die Partei müsse mehr auf Frauen setzen.
- Die Präsidentin der FDP-Frauen sichert ihre Unterstützung zu.
- Parteipräsident Gerhard Pfister will sich noch nicht festlegen. Dazu sei es noch zu früh.
Frauenpower soll den Niedergang der CVP stoppen: «Frauen haben gesellschaftlich und politisch ein riesiges Potential. Das müssen wir ausnutzen», sagt Babette Sigg gegenüber der «Rundschau». Die CVP müsse mehr auf Frauen setzen, ist die Präsidentin der CVP-Frauen überzeugt.
Für die Nachfolge von Bundesrätin Doris Leuthard hat sie eine klare Forderung: «Wir wollen ein weibliches Zweierticket», so Sigg. Nur so sei sichergestellt, dass wirklich eine Frau in die Landesregierung gewählt werde. Die CVP-Frauen politisieren traditionell progressiver als die Männer der Mittepartei.
Warnruf aus der Romandie
Seit den Wahlen 2015 hat die CVP bei fast allen kantonalen Wahlen Sitze verloren. Mehrere Umfragen sehen die Partei auch national weiter im Sinkflug. «Wenn die Umfragen stimmen, dann könnten uns die Grünen überholen. Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen», sagt Bertrand Buchs, Präsident der CVP Kanton Genf.
Wenn die Umfragen stimmen, dann könnten uns die Grünen überholen.
Er kritisiert den konservativen Kurs von Parteipräsident Pfister: «Die Zukunft der CVP liegt bei den jungen Familien und nicht bei den Leuten, die zur SVP weg sind». Er befürchtet einen weiteren Niedergang der Partei und dass die CVP bald um ihren Sitz im Bundesrat zittern muss.
Der Präsident zögert
«Das ist meine kleinste Sorge», entgegnet Gerhard Pfister. Er ist überzeugt, dass die CVP «noch lange die viertstärkste Partei» bleiben werde und damit Anrecht auf einen Sitz im Bundesrat habe. Auch Pfister räumt gegenüber der «Rundschau» ein, dass der Turnaround noch nicht geschafft sei. Das brauche Zeit. Und er betont, die CVP verliere seit Jahrzehnten und nicht erst seit er Parteipräsident sei.
Zum Vorpreschen der CVP-Frauen sagt Pfister: «Die CVP darf es sich nicht erlauben, keine Frau aufzustellen. Ob es ein reines Frauenticket sein soll, das wird die CVP-Fraktion zum gegebenen Zeitpunkt entscheiden.» Heute sei es aber noch zu früh sich festzulegen, vertröstet er die Frauen.
Der Plan der Frauen
«Die CVP muss mehr auf Frauen und die Städte setzen», zeigt sich die Frauenpräsidentin Babette Sigg unbeirrt. Nur so könne die Mittepartei wieder wachsen. Für sie ist als erster Schritt zentral, dass wieder eine CVP-Frau in den Bundesrat gewählt wird.
Sie sucht deshalb auch ausserhalb der Partei Verbündete, um die Wahl einer Frau sicherzustellen. Bei den FDP-Frauen ist sie fündig geworden: «Als Präsidentin der FDP-Frauen, die sich immer für eine angemessene Frauenvertretung eingesetzt hat, werde ich die CVP-Frau unterstützen», sagt die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala.