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Wie Solothurn die Arbeitslosigkeit senken will
Aus 10 vor 10 vom 04.09.2017.
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Projekt gegen Arbeitslosigkeit Solothurner Leuchtturmprojekt: Vom Filialleiter zum Buschauffeur

Der Kanton Solothurn zahlt gewissen Arbeitslosen die Umschulung zum Chauffeur und baut das Projekt jetzt weiter aus.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Solothurn schult für 14'000 bis 19'000 Franken gewisse Arbeitslose um.
  • Wenn sie geeignet sind, werden sie zu Bus- oder Lastwagen-Chauffeuren.
  • In der Branche gibt es Befürworter und Gegner, das Seco ist voll des Lobes.

Mit sicherer Hand und einem Lächeln steuert Daniel Zahm seinen Bus durch die Stadt Olten. Heute lacht der 58-Jährige. Vor zwei Jahren war ihm nicht danach. Als Filialleiter erhielt er plötzlich die Kündigung. Als damals 56-Jähriger ein herber Schlag. Doch Zahm war einer von acht Personen, denen der Kanton Solothurn eine Umschulung zahlte. Heute sagt er: «Das ist das beste, was mir passieren konnte.»

Das Bus-Projekt

Stellensuchende Männer und Frauen ab 55 erhalten eine Umschulung zum Bus-Chauffeur der Busbetriebe Olten Gösgen Gäu (Bogg). Dafür müssen sie mehrere Voraussetzungen erfüllen, wie zum Beispiel Erfahrungen im Dienstleistungssektor. Laut Jonas Motschi, Leiter des Solothurner Amts für Wirtschaft und Arbeit, hat sich das Projekt bewährt. Viel Lob gibt es auch von Toni von Arx, Bogg-Geschäftsleiter. «Diese Chauffeure sind pflichtbewusst und mit viel Freude bei der Arbeit. Wir sind sehr zufrieden», erklärt von Arx gegenüber «10vor10». Nun wird das Projekt ausgeweitet.

Zwei Männer stehen vor der Führerkabine eines roten Lastwagens und diskutieren.
Legende: Jonas Motschi (links) vom Kanton Solothurn erklärt Transporteur und Firmeninhaber Daniel Schöni das Umschulungsprojekt. Bähram Alagheband/SRF

Geeignete Arbeitslose im Alter über 55 Jahre können auch Lastwagenchauffeure werden. Amtsleiter Motschi erklärt, wieso: «Im Kanton Solothurn und den angrenzenden Regionen sind Transportwesen und Logistik sehr bedeutende Wirtschaftszweige.»

Diese Betriebe suchten immer Chauffeure, so Motschi. «Auf der andere Seite haben wir stellensuchende Leute, die dort eine Zukunft sehen. Vor allem auch weil sie wissen: In Ihrem Job finden sie nichts mehr.»

Die Reaktion der Branche

Das bestätigt Daniel Schöni, Firmeninhaber der Schöni Transport AG Rothrist. «Ich suche jetzt 30 neue Chauffeure. Wir überlegen uns, in Valle D’Aosta Chauffeure zu suchen weil sie Französisch reden, wir sind in Como daran, in Lissabon. Und Ja, wieso nicht 10 bis 30 Ü55er aus der Region nehmen», so Schöni. «Wir brauchen ja nicht Leute aus dem Ausland, wenn wir eigene haben, die das auch können. Sie müssen sich aber bewusst sein, auf was sie sich einlassen.»

Damit spricht Schöni etwas an, was zwei andere grosse Transporteure auf Anfrage bestätigen: Die Arbeit sei hart. Ob Bewerber der Regionalen Arbeitsvermittlungs-Zentren die richtigen sind, wird bezweifelt. Der Kanton Solothurn prüfe darum genau, wer eine Umschulung erhält. «Wir verlangen einen Vorvertrag, damit diese Personen auch eine Anstellung haben, bevor sie in den Kurs kommen», so Motschi.

Schliesslich kostet eine Chauffeur-Umschulung 14'000 bis 19'000 Franken. Das sei zwar viel, so Motschi. Aber das sei in etwa gleich viel, wie ein Arbeitsloser in 3 Monaten koste, heisst es.

Die Reaktion des Seco

Viel Lob für das Umschulungsprojekt gibt's vom Staatssekretariat für Wirtschaft, dem Seco. Das Projekt habe «Vorzeigecharakter», und könne sehr wohl von anderen Kantonen übernommen werden, sagt Damien Yerly, Leiter Arbeitsmarkt und Integration beim Seco. Und: «Auch kleine Projekte wie diese nützen.» Was sie allerdings nicht können: Grössere Vorhaben wie den Inländervorrang ersetzen. Dessen Umsetzung wird derzeit von mehreren Branchen kritisiert.

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