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Unerkannte Gehirnerschütterungen: Fifa ergreift Massnahmen
Aus Echo der Zeit vom 12.07.2023. Bild: EPA/Ballesteros
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Sportverletzungen Gehirnerschütterungsdetektive beobachten Fussball-WM der Frauen

Wenn es kracht am Ball, ist oft der Kopf mit im Spiel. Auch an der Frauen-WM schauen die «Concussion Spotter» genau hin.

Schiri – ist das das Finale? Das fragte Deutschlands Nationalspieler Christoph Kramer im WM-Finale 2014, nachdem er kurz zuvor mit einem Gegenspieler zusammengeprallt war. Kramer spielte vorerst weiter, wurde nach dieser Frage aber doch noch ausgewechselt. Die Gehirnerschütterung wurde vorerst nicht erkannt.

Das ist eines von mehreren Beispielen. Und damit keine weiteren Beispiele von vorerst unbemerkten Verletzungen dazu kommen, hat der Weltfussballverband Fifa jetzt reagiert. Die sogenannten «Concussion Spotter», in der Vergangenheit immer wieder getestet, kommen künftig bei allen Fifa-Turnieren zum Einsatz. Erstmals auch an der Fussball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland, die am 20. Juli beginnt.

Kollision im Fussball
Legende: Die «Concussion Spotter» sollen mithelfen, dass potenzielle Gehirnerschütterungen erkannt und rasch behandelt werden. imago images/Sports Press Photo

Die Gehirnerschütterungsdetektive schauen sich das Spiel am Bildschirm an. Entdecken sie einen Zusammenprall mit Verdacht auf eine Kopfverletzung, verständigen sie das medizinische Personal des Teams. Dieses muss sich die potenzielle Verletzung genauer ansehen.

Ein besonderes Augenmerk auf die Gehirnerschütterung ist generell wichtig, da es eine potenziell schwere Verletzung sein kann.
Autor: Nina Feddermann Sportneurologin

Diese Unterstützung durch die «Concussion Spotter» sei enorm wichtig, sagt Neurologin und Sportneurowissenschaftlerin Nina Feddermann: Denn eine Gehirnerschütterung sei eine potenziell schwere Verletzung. Dazu kommt, dass eine Gehirnerschütterung auch die Reaktionszeit verlangsamen und die Augen beeinträchtigen kann, was wiederum das Risiko für andere Verletzungen erhöht.

Kontaktsportart Fussball nicht am stärksten betroffen

Feddermann hat an Protokollen für die Fifa mitgearbeitet, wie mit Kopfverletzungen umzugehen ist. Auch wenn der Fussball länger gebraucht habe als andere Kontaktsportarten, um «Concussion Spotter» einzusetzen, nehme man die Sache sehr ernst, sagt sie.

Sie betont zugleich, dass die Häufigkeit von Kopfverletzungen im Fussball deutlich geringer sei als etwa bei Rugby, American Football oder Eishockey. Gemäss Studien handelt es sich bei 1.8 bis 3.5 Prozent aller Verletzungen im Fussball um Gehirnerschütterungen.

Risiko für Frauen nicht abschliessend erforscht

Wie in anderen Sportarten sind laut Feddermann allerdings Verletzungen im Frauenfussball bisher weniger gut untersucht als im Männerfussball. So gibt es unter anderem eine Studie, die bei Frauen ein weit höheres Risiko für Gehirnerschütterungen sieht als bei Männern.

Eine schwedische Studie wiederum sieht keinen signifikanten Unterschied in der Häufigkeit, doch hätten Frauen in der Anfangsphase einer Gehirnerschütterung schwerere Symptome beschrieben.

Mögliche Gründe sind laut Feddermann nicht abschliessend geklärt. Zur Diskussion stünden etwa unterschiedliche Nacken-Kopf-Verhältnisse, unterschiedlich ausgeprägte Muskulatur, aber auch hormonelle Faktoren oder die bessere Selbstwahrnehmung bei Frauen. Weitere Studien können bei der Prävention helfen, verhindern werden sie die Zusammenstösse nicht.

Echo der Zeit, 12.07.2023, 18:00 Uhr

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