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Gehirnerschütterung: Aktiv behandeln statt auf Besserung warten
Aus Puls vom 26.04.2021.
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Aktive Therapie Trainieren statt Pausieren bei Gehirnerschütterung

Jedes Jahr erleiden schweizweit etwa 40'000 Menschen eine Gehirnerschütterung. Neu heisst es: Aktives Training statt Ruhe.

Thomas erlitt vor fünf Monaten eine Gehirnerschütterung. Es folgten wochenlange Gedächtnislücken, Gleichgewichtsstörungen, Konzentrationsprobleme. Bei den Ärzten hiess es: «Da muss man zuwarten, da kann man nicht viel machen.»

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«Bei den Ärzten hiess es: ‹Da muss man zuwarten.›»
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Thomas wartete zu. Besser wurde es nicht. Nach zwei Monaten wurde er ans Swiss Concussion Center in Zürich verwiesen. Hier setzt die Neurologin Nina Feddermann nicht auf Ruhe, sondern auf Training. «Eine lange Ruhephase kann dazu führen, dass Symptome chronisch werden, zunehmen oder neue Symptome auftreten.»

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Nina Feddermann, Neurologin: «Eine lange Ruhephase kann dazu führen, dass Symptome chronisch werden.»
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Wissenschaftliche Studien zeigen: Wenn Patientinnen und Patienten nach ein bis zwei Tagen Ruhe wieder geistig und körperlich aktiv werden, genesen sie schneller. Zu lange Bettruhe kann bei einer Gehirnerschütterung also sogar schädlich sein.

Im Swiss Concussion Center trainieren auch Profisportler mit Kopfverletzungen. Dabei scheinen die Übungen nicht besonders schwierig. Thomas muss sich mit einem, dann beiden Augen auf eine Schnur fokussieren. Doch den 27-Jährigen kostet es einige Anstrengungen.

Nicht jede Therapie sieht gleich auch: Bei einer Gehirnerschütterung treten ganz unterschiedliche Symptome auf. Das Training wird entsprechend angepasst.

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Augentraining fürs Gleichgewicht
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Die Gehirnerschütterung ist eine Verletzung der Nervenzellen: Das Gehirn wird an die Schädeldecke gedrückt, von aussen zeigt das Gehirngewebe keine Schäden. Bei den Nervenzellen aber werden Verbindungen geschädigt, einzelne können sogar abreissen. Die Reize können nicht mehr verarbeitet werden. Zwar heilt eine Gehirnerschütterung innerhalb weniger Wochen – jeder Vierte leidet aber länger an den Symptomen.

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Das passiert bei einer Gehirnerschütterung
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Doch noch nicht alle in der Schweiz empfehlen eine aktive Therapie, so die Neurologin Nina Feddermann: «Schmerzmedikamente werden zum Beispiel über einen langen Zeitraum eingenommen, Schülerinnen gehen länger nicht zur Schule. Einige Patienten kommen erst zu uns, wenn die Symptome schon sehr stark geworden oder neue Symptome dazugekommen sind.»

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Nina Feddermann: «Wir sehen in der Praxis zum Beispiel, dass Schmerzmittel über längere Zeit genommen werden.»
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Schweizer Neurologinnen und Neurologen haben mittlerweile neue Handlungsempfehlungen herausgegeben. Trainieren statt Pausieren. Doch noch wird das neue Wissen nicht einheitlich umgesetzt.

Puls, 26.04.2021, 21:05 Uhr

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